Mülheim. An Mülheims Stadthalle entsteht ab 1925 eine Restaurantterrasse mit Brunnen. Erst die Landesgartenschau 1992 wandelt die Brache in einen Park.
An den alten Brunnen an der Stadthalle können sich noch viele ältere Leserinnen und Leser erinnern. Das Wasserspiel war einst ein beliebter Treffpunkt. Gleich nebenan gab es das Stadthallenrestaurant mit großer Terrasse am Flussufer. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurden weder Brunnen noch die große Tanzfläche samt Lokalbestuhlung wieder aufgebaut. Zahlreiche Mülheimer Paare haben sich dort kennen- und lieben gelernt.
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Nachdem die Fläche neben der Stadthalle über Jahrzehnte als Parkplatz diente, erfuhr sie mit der Landesgartenschau 1992 eine Aufwertung. Eine Wasserachse zieht sich durch die gestaltete Grünanlage, die Familien, Paare und Senioren gern besuchen. Leider haben Vandalen schon mehrfach die Brunnenanlagen zerstört und einige Beete verwüstet. Die Instandhaltung hat die Stadt über fast drei Jahrzehnte bereits mehr als eine Millionen Euro gekostet.
Leserin hat in der Ruhr schwimmen gelernt
Zurück in die Jahre von 1925 bis 1943. „Auf dem Foto in der Folge 131 ist der Springbrunnen hinter der Stadthalle zu sehen. Dahinter ging eine Treppe direkt in die Ruhr“, schreibt Ursula Przybylski. „Dort habe ich schwimmen gelernt. Im Brunnen war das Wasser immer schön warm im Sommer. Das war für uns Kinder ein schöner Spielplatz. Ich wohnte an der Bergstraße. Es war nur ein kurzer Fußweg dort hin.“
„Das Bild zeigt den Brunnen neben dem Stadthallengarten, der am 5. Januar 1926 mit der neuen Stadthalle in Betrieb genommen wurde“, kennt Gerd-Wilhelm Scholl die Historie des Gebäudes. „Das Pärchen sitzt auf der untersten Stufe des schönen Brunnens. Im Hintergrund des Bildes sieht man das Stadtbad und die Bebauung an der alten Schloßstraße.“
Wiedereröffnung 1957 mit Bundespräsident Heuss
Hinter den Wasserfontänen sei an dem Türmchen auf dem Dach das alte Parkhotel vor dem Rathaus zu erkennen. „In der Bombennacht vom 22. Auf den 23. Juni 1943 wurden die Stadthalle, der Brunnen und das Parkhotel sehr schwer getroffen. Die Stadthalle wurde am 11. Oktober 1957 im Beisein von Bundespräsident Theodor Heuss feierlich wieder in Betrieb genommen“, schreibt unser Leser.
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„Leider wurden der Stadthallengarten und der Brunnen nicht wiederhergestellt und man hat das Gelände sich selbst überlassen. In den Sommermonaten waren wir zum Schwimmen an der Stadthalle. Da, wo der Brunnen war, konnte geparkt und bis an die Treppe an der Ruhr gefahren werden“, schildert Scholl.
Nur die Treppe ins Wasser ist bis heute geblieben
„Erst mit der Mülheimer Gartenschau (Müga) 1992 wurde das ganze Stadthallengelände mit einbezogen und dient heute noch als Park an der Ruhr zur Entspannung – nur wenige Gehminuten von der Innenstadt entfernt.“ Scholl fügt noch an: „Nur die Treppe ins Wasser ist von der ursprünglichen Parkanlage am Broicher Ruhrufer bis heute erhalten geblieben.“
Zwei Ansichtskarten aus der Sammlung unseres Lesers zeigen den Bau des Brunnens sowie die Restauration des Stadthallengartens. Ein anderer Fotograf hat die Epoche des Wirtschaftswunders festgehalten, als Auswärtige und Mülheimer mit ihren Autos die bis an die Ruhr gefahren sind. Viele würde das heute noch gern tun. Zum Glück ist das verboten.
Bitte um Telefonnummer oder Adresse
In unserer Serie haben wir bereits am 27. Januar dieses Jahres ein Foto gezeigt, das mindestens einer unserer Leser erkannt hat. Das Wohnhaus mit benachbartem Hühnerstall stand in Selbeck, erklärte ein Anrufer aus Süddeutschland.
Er habe den Zeitungsausschnitt von seinem Bruder aus Mülheim erhalten. Dann riss die Verbindung ab.
Wir würden uns freuen, wenn uns dieser Leser die Adresse oder Telefonnummer seines Bruders zukommen lässt, damit wir mehr über das Haus am Weidmannsheil erfahren: 0208-4430826 oder redaktion.muelheim@waz.de. Vielen Dank!