Mülheim. Von Siegern lernen? OB-Bewerber Marc Buchholz lädt Essens OB-Sieger Thomas Kufen zum Straßenwahlkampf. Botschaft: Stärker unter CDU-Führung.
Kann das beschauliche Mülheim vom „großen Bruder“ Essen lernen? Sogar profitieren? Im Match um die Wählergunst holt CDU-Oberbürgermeisterkandidat Marc Buchholz am Freitagnachmittag seinen Parteikollegen aufs Spielfeld des Saarner Straßenwahlkampfs. Die Meo-Region – Mülheim, Essen, Oberhausen – arbeitet unter CDU-Führung effektiver zusammen. Das soll der Besuch Kufens zumindest signalisieren. Ob der Erfolg abfärben kann?
„Eins zu Null“ hat Buchholz jedenfalls selbstbewusst auf seinem Werbeflyer vermerkt: Die SPD-Mannschaft soll ausgewechselt werden. Beim Prinzip Hoffnung will er es aber nicht belassen: Einen Neun-Punkte-Plan hat der aufstrebende OB-Bewerber für die ersten 100 Tage aufgestellt. Darin steht auch der ÖPNV, der zwischen den Städten derzeit einen Keil treibt: Essen baut fleißig seinen Nahverkehr aus, Mülheim soll hingegen sieben Millionen Euro einsparen. Weiter könnte die Kluft kaum sein.
Nachbesserung beim ÖPNV: eine Verkehrsgesellschaft – zwei Nahverkehrspläne?
Auch Parteikollege Kufen sieht hohen Bedarf, beide Städte zu „synchronisieren. Wir haben eine Verkehrsgesellschaft, aber zwei Nahverkehrspläne. Das darf nicht passieren.“ Buchholz stimmt zu: Die Einsparung beim ÖPNV sei als Botschaft konträr zu den Anforderungen einer Verkehrswende. Er will das Ringbussystem der BI Tramvia auf seine Umsetzbarkeit prüfen und mit der Bezirksregierung Düsseldorf besprechen. Das soll angeblich drei Millionen Euro sparen.
Schnittmengen in der kommunalen Zusammenarbeit sehen Buchholz und Kufen darüber hinaus bei der Digitalisierung von Schulen, beim Wohnen, bei Arbeitsplätzen. „Er ist ein langjähriger Freund. Ich kann von ihm viel über Verwaltungsführung lernen“, sagt Buchholz.
Kufen rät Buchholz: „Man muss dranbleiben an den großen Themen“
Beide kennen sich aus der jungen Union. „Ich bin angetan von seiner Lebendigkeit. Er rastet nie“, lobt der Essener. Welchen Rat hat der Essener Wahlgewinner, der für die CDU aus dem Stand alle 50 Stadtteile holte, für den OB-Bewerber? „Man muss dran bleiben an den großen Themen. Und die Menschen mitnehmen.“ Für Essen war das ein Erfolgsrezept, das sich noch auf Mülheim durchpausen muss.