Mülheim. Spontankundgebung auf Mülheims Rathaushaumarkt. Nach dem Feuer in Moria soll die Stadt weitere Flüchtlinge aufnehmen. Genug Helfer stehen bereit.

Die Flammen im Flüchtlingscamp von Moria waren für die Grünen Anlass zur einer spontanen Solidaritätsaktion. Rund 60 Personen kamen nach dem Aufruf am Donnerstagnachmittag auf den Rathausmarkt, um dafür einzutreten, dass die Stadt mindestens zwei Familien mit Kindern aufnimmt.

Flüchtlingscamp Moria steht in Flammen

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    Dafür standen symbolisch zehn Stühle vor der Rathaustreppe. „Es geht noch mehr. Wir haben die Möglichkeiten und schaffen das auch noch“, waren sich die Teilnehmer einig. Mit den Grünen waren Frauen und Männer vom Flüchtlingsrat, von den Linken, dem Integrationsrat, dem Flüchtlingsrat der Evangelischen Kirche sowie der SPD erschienen, um sich für eine weitere Aufnahme von Flüchtlingen in der Stadt starkzumachen.

    Krumwiede-Steiner (Grüne): Es wird Zeit zu handeln

    „Wir haben das mehrfach im Jugendhilfeausschuss diskutiert. Es wird Zeit zu handeln. Leider musste erst diese Katastrophe eintreten, damit alle Menschen erkennen, unter welchen schlimmen Bedingungen die Geflüchteten auf Lesbos und anderen Inseln in Griechenland leben müssen“, erklärt Franziska Krumwiede-Steiner von den Grünen.

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    Die Humanitäre Katastrophe in den Lagern müsse sofort beendet werden, fordert auch das Flüchtlingsreferat der Evangelischen Kirche. „Wir brauchen ein kommunales Aufnahmerecht für Geflüchtete. Wir haben mit zahlreichen ehrenamtlichen Helfern längst gezeigt, dass wir weitere Menschen, die in Not zu uns kommen, aufnehmen und intensiv betreuen können“, sagt Flüchtlingsreferentin Saskia Trittmann.

    Appell an Bundeskanzlerin Merkel, sich klar zu positionieren

    Die Teilnehmer erwarten von Bundeskanzlerin Angela Merkel eine klare Aussage dazu, dass Deutschland weitere Geflüchtete aufnimmt. „Wenn jede Stadt nur zehn bis 15 Menschen aufnimmt, ist schon viel erreicht“, erläutert Krumwiede-Steiner. „Könnten Bundesländer oder Städte selbst entscheiden, wäre die Flüchtlingsbetreuung einfacher“, fügt Trittmann hinzu.

    Die Geflüchteten aus den überfüllten Lagern zu befreien, sei ein unaufschiebbarer humanitärer Akt, der Solidarität in der ganzen Europäischen Gemeinschaft erfordere. Die jüngste Kreissynode der Mülheimer evangelischen Kirche hatte sich unlängst dafür ausgesprochen, dass die Stadt über das verpflichtende Kontingent hinaus weitere 50 besonders schutzbedürftige Menschen aus den Lagern aufnimmt.