Mülheim. Mülheimer Eltern sehen Schüler, die weiter Maske im Unterricht tragen, im Quarantänefall ungerecht behandelt. Stadt verteidigt die Entscheidung.
Die Aufhebung der Maskenpflicht im Unterricht an den weiterführenden Schulen und die damit verbundene Änderung der Quarantäne-Regeln haben bei einem Teil der Mülheimer Eltern zu Sorge und Verärgerung geführt. Ab sofort gelten auch die Mitschüler als direkte Kontaktpersonen, müssen im Fall einer Infektion in der Klasse für 14 Tage in Quarantäne. Es gibt aber auch in Mülheim Schulen, darunter die Luisenschule, bei der die Masken weiterhin freiwillig getragen werden.
Babette Ziehe, Vorsitzende des Fördervereins der Luisenschule, findet, dass die Gymnasiasten, die nun freiwillig Masken tragen, im Falle einer Infektion noch bestraft würden. Sie findet das ungerecht, denn die Situation im Unterricht sei doch, wenn nun die Maske getragen würde, genau dieselbe wie zum Schulstart. Da Schüler damals mit Maske am Unterricht teilnehmen mussten, galten sie nicht als „Kontaktpersonen ersten Grades“, und es wurde auch nicht die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt.
Kann eine ganze Oberstufe in Quarantäne geschickt werden?
Das könnte aber nun drohen, so Babette Ziehe, die befürchtet, dass im Infektionsfall möglicherweise sogar eine ganze Oberstufe mit über hundert Schülern in Quarantäne geschickt werden könnte. Und was sei eigentlich mit den Schülern aus den Kooperationskursen mit anderen Schulen? „Ich finde, das ist nicht zu Ende gedacht worden“, sagt Babette Ziehe. Auch treibt sie die Sorge um, dass es nicht genügend Testkapazitäten in Klassenstärke gibt.
Aus der Elternschaft der Luisenschule gab es bereits eine Beschwerde an die Stadtverwaltung. Rechtsdezernent Dr. Frank Steinfort, der den Krisenstab leitet, betonte, dass bei der jüngsten Entscheidung im Krisenstab entscheidend gewesen sei, dass die Stadt nicht wissen und auch nicht zuverlässig erfahren könne, wer in den Klassen denn nun tatsächlich (freiwillig) Maske trägt, und wer nicht.
Die Stadt habe im übrigen ergänzende Vorkehrungen getroffen, wenn bei einem Infektionsfall ganze Schulklassen getestet werden müssten. Ein weiteres Gebäude auf dem ehemaligen Kirmesplatz sei dafür extra so ausgestattet worden, um dort ausschließlich Schüler zu testen.