Mülheim. Die „Vier.Zentrale“ an der Leineweberstraße in Mülheim startet am 5. September. Sie soll Lust auf Kultur machen.
Viele Köche verderben den Brei? Für die Kultur allerdings gelten andere Rezepturen: Mitten in der Innenstadt servieren Theater an der Ruhr, Stücke, Ringlokschuppen, Bildungsnetzwerk Innenstadt und die Silent University eine Art kulturelle Tapas, die wieder Appetit machen auf Theater, Kunst und Diskurs.
Aus Dezentrale wird Vier.Zentrale
Der neue Drehpunkt für das Zusammenspiel der Kulturschaffenden ist ein alter: Die Dezentrale an der Leineweberstraße 15 spielte bislang als Ort für Information und Treff verschiedener Bürgerbewegungen eine Rolle. Die Treffs bleiben erhalten und bekommen Gesellschaft. Künftig wird sie aber „Vier.Zentrale“ heißen – denn aus Theater, Stadt und Gesellschaft soll etwas Viertes entstehen.
„Wir bilden eine Theaterallianz, die mehr Kultur in die Innenstadt transportieren will“, erläutert Projektkoordinatorin Anna Bründl. Neben viel Information über das, was an den Kulturorten läuft, sollen auch Workshops und kleinere Theater-Formate in die Räume einziehen.
Workshops und kleine Theater-Formate
TAR-Geschäftsführer Helmut Schäfer sieht Vorteile für die Kulturinstitutionen, denn „der Ort ist schon im Bewusstsein vieler Mülheimer. Wir knüpfen damit eine Verbindung zu verschiedenen Initiativen und sind noch präsenter in der Stadt“. Für Ringlokschuppen-Chef Matthias Frense soll die Allianz der Akteure auch einen Gegenpol setzen zu einer – corona-bedingten – gesellschaftlichen Distanzierung.
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Kultur, also, bringt sich wieder ins Spiel, will Brücken bauen. Gefördert wird das Projekt auch durch das neun Millionen schwere Programm „Neue Wege“ von Land und Kultursekretariat. „Vielen fehlt das gemeinsame Erleben. Wir werden oft gefragt, wann wir wieder starten“, sagt Stephanie Steinberg, Festivalleiterin der Stücke, deren Festival in diesem Jahr zwangspausieren musste. Als „Vier.Ruhr“ hatten die Theater während des Lockdowns zwar ein virtuelles Decamerone über Live-Streams auf die Beine gestellt. Kein Ersatz aber für Gemeinsamkeit.
Gemeinsames Spielen und Erleben
Zu den Sinfoniekonzerten in der Stadthalle wird das im begrenzten Maße – 220 statt 1080 Gäste – wieder möglich sein, auch Theater an der Ruhr und Ringlokschuppen haben mit Einschränkungen wieder Publikum im Hause.
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Was aber beginnt am 5. September in der Vier.Zentrale? Zunächst ein „Walk and talk“ mit Kulturschaffenden. Im Tandem geht’s zwischen 12 und 18 Uhr auf einen Spaziergang durch Mülheim, um über die Zukunft der Stadt zu sprechen. „Die schmutzigen Hände“ von Sartre zeigt das Theater an der Ruhr im Audiowalk am 6. September und an weiteren Terminen. Am 12. September können Kinder aus ihren Eindrücken von Mülheim ein Theaterstück machen. Über die „Deutsche Einheit“ diskutieren Zugereiste mit „Eingeborenen“ am 3. Oktober. Alle Termine erfährt man im Internet unter www.vier.ruhr.