Mülheim. Mülheim: Wenig Schatten und pralle Sonne sorgten für Abstand am Ruhrstrand. Die Polizei musste am Wochenende nur zu wenigen Einsätzen ausrücken.
Ein schattiges Plätzchen, wenn möglich, nah am Wasser. Bescheidene Wünsche, die für Hitzegeplagte in Corona-Zeiten schnell zum Luxus werden können. Denn wer am Wochenende nicht vorausschauend im Freibad reserviert hatte, dem blieben nur Seen oder Flussufer als Alternative übrig.
Wie etwa der Ruhrstrand an der Mendener Brücke. Doch auch da ließen sich nur wenige Badende nieder. Und das lag nicht nur an Corona. Schon vormittags brannte die Sonne so erbarmungslos vom wolkenfreien Himmel, dass selbst hartgesottene Sonnenanbeter es nicht mehr als ein paar Minuten in der prallen Sonne aushalten konnten. Die wenigen Schattenplätze, die es entlang des Ruhrufers gibt, waren dementsprechend schon frühzeitig belegt. Wer zu spät kam, hatte Pech.
Sonnengeschütze Stelle unter Bäumen war Glücksache
Die Mülheimer Freundinnen Pia, Melina, Klara und Nicole gehörten am Samstag zu den Glücklichen, die noch eine sonnengeschützte Stelle unter einem der Bäume gefunden hatten. „Ich mag es auch zu normalen Zeiten nicht, wenn man im Schwimmbad oder hier an der Ruhr Handtuch an Handtuch mit fremden Leuten liegt“, sagt die 23-jährige Klara, und die Freundinnen stimmen zu. „Und jetzt mit Corona natürlich schon mal gar nicht. Wenn es zu voll wird, dann gehen wir auch wieder.“
Und so sorgten allein schon die fehlenden Schattenplätze dafür, dass der vorgeschriebene Abstand von den Badegästen automatisch eingehalten wurde. Das überraschte auch Mark und Annika aus Essen, als sie am Ruhrufer eine kleine Pause einlegten. „Wir machen eigentlich eine Fahrradtour und staunen gerade, wie angenehm leer es hier ist“, so das junge Paar. „In Essen haben wir da schon etwas ganz anderes gesehen und erlebt.“
Auch Grillwütige und Geburtstagsgruppen konnten, wenn sie Glück oder sich vorher angemeldet hatten, einen entspannten Tag an einem der sechs Grillplätzen verbringen. Mitarbeiter der Pia-Stiftung waren als Ansprechpartner vor Ort, gaben die reservierten Grills, Tische und Bänke heraus. Sie haben aber auch ein Auge darauf, dass nicht wild gegrillt wird, dass die Besucher ihren Müll entsorgen und auch darauf, ob die Abstände und Hygieneregeln in Bezug auf Corona eingehalten werden.
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Dabei werden sie auch von Einsatzkräften von Polizei und Ordnungsamt unterstützt. „Die Leute zeigen aber zu einem ganz großen Teil Verständnis“, weiß Pia-Mitarbeiter Jörg Oppenkamp, der für die Sicherheit am Ruhrstrand zuständig ist. „Wenn die Leute uneinsichtig wären, müssten wir Platzverweise aussprechen, aber das ist dieses Jahr bis jetzt noch nicht vorgekommen.“
Keine Tumulte an der Naturbad-Kasse
Bei Dustin Radde im Naturbad in Styrum schon. Die erste Zeit nach der Öffnung sei schon anstrengend gewesen. Man hätte hier und da auch mal Leute vor die Tür setzen müssen. Jetzt habe sich aber alles gut eingependelt. Auch am Wochenende kam es nicht wie anderenorts zu Tumulten an der Kasse, weil niemand mehr rein darf. Der einzige Vorfall war, dass zwei Jugendliche die „Zaunkarte“ eingelöst hatten. „Das fällt natürlich bei nur 850 Gästen auf“, sagt Dustin Radde und nimmt es mit Humor.
Die Hauptsaison endet im Naturbad
Heute und morgen sind die letzten beiden Tage der Hauptsaison im Naturbad in Styrum. Für Dienstag sind noch wenige Plätze frei.
Interessierte sollten diese so schnell als möglich buchen. Auch in der Nebensaison, die am Mittwoch startet, ist es ratsam, vorher Plätze im Bad zu reservieren.
Aufgrund der Coronaschutzverordnung sind nur eine bestimmte Anzahl an Gästen im Bad zugelassen. Weitere Infos und Reservierung auf www.naturbad-muelheim.de
Auch die Polizei musste am Wochenende nur zu wenigen Einsätzen im Zusammenhang von Coronaregeln und Badespaß ausrücken. Bereits am Freitag wurden der Polizei Jugendliche gemeldet, die von der Florabrücke aus in die Ruhr springen würden. Als die Beamten dort ankamen, waren diese jedoch verschwunden. Auf der Wiese unterhalb der Raffelbergbrücke mussten Polizisten am Samstag Platzverweise aussprechen. Der Bauer, dem die Wiese gehört, der aber immer großzügig die Menschen im Sommer dort gewähren lässt, hatte die Beamten um Hilfe gebeten. Zwei Jugendliche, die unter der Konrad-Adenauer-Brücke in der Ruhr schwammen, wurden von den Beamten herauszitiert und auf die Gefahren aufmerksam gemacht.
Freizügiges Sonnenbaden störte
Der unüblichste Einsatz am Wochenende dürfte jedoch der wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses gewesen sein. Einem Anrufer oder einer Anruferin gefiel das freizügige Sonnenbaden einer Frau oben ohne nicht und meldete es der Polizei. Warum denjenigen oder diejenige dieser Anblick so störte und dann doch anscheinend eine Spur zu heiß war, war nicht herauszufinden.