Mülheim. Das Mülheimer Diagnosezentrum plant Erweiterung als „drive-through“. Krisenstabsleiter Frank Steinfort klagt: Land überfordert die Kommunen.
Mülheim plant jetzt Abstriche durch das Autofenster, um künftig der vielen Corona-Tests Herr zu werden. Mülheims Krisenstabsleiter, Stadtdirektor Dr. Frank Steinfort, ist verärgert: „Das Land überfordert uns mit der Kurzfristigkeit und dem Volumen im Zusammenhang mit den Corona-Tests. Wie sollen wir das schaffen, wenn sich jetzt alle Reiserückkehrer innerhalb von 72 Stunden und parallel alle rund 4000 Mitarbeitenden von Kitas und Schulen in Mülheim alle 14 Tage testen lassen können?“, fragt er.
„Wir müssen dazu unser Diagnosezentrum an der Mintarder Straße aufstocken, aber das geht nicht von heute auf morgen“, so Steinfort. Und es fehlten immer noch konkrete Vorgaben des Landes, bemängelt er. Für die Beschäftigten in Kitas und Schulen werde es nötig sein, vorab Termine zu vergeben. Dazu wird jetzt eine Datenbank erstellt, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu ermöglichen. Auf einer Webseite können sich die Test-Berechtigten dann selbst in ein Buchungssystem für einen Termin eintragen.
Eine Terminvergabe für den Abstrich wird in Mülheim nötig sein
Schulen und Kitas erhalten eine entsprechende Internetadresse zur Weitergabe an die jeweils Berechtigten. „Natürlich brauchen wir auch Ärzte. Zum Glück ist die Zusammenarbeit mit der Ärzteschaft in Mülheim vorbildlich“, so Steinfort. Testkits müssten beschafft werden, zudem die Transporte der Proben und die Information der Getesteten organisiert werden. „Um trotz der großen Menge an zu erwartenden Tests einen reibungslosen Ablauf zu ermöglichen, ist eine Anmeldung mindestens 24 Stunden vorher erforderlich. Wir planen die Erweiterung unseres Zentrums an der Mintarder Straße als „drive-through“ und bieten den „klassischen Test“ im Diagnosezentrum.“
Beim „drive-through“, zu deutsch „Durchfahren“, erfolgt der Abstrich durch das geöffnete Autofenster, wie das schon in anderen Kommunen, etwa in Dinslaken oder Berlin, praktiziert wurde. Beim klassischen Test wird im Diagnosezentrum getestet. Steinfort kündigte am Montag an, dass frühestens ab Donnerstag dieser Woche so verfahren werden könne. „Und das alles parallel zur Vorbereitung der Kommunalwahlen, die ebenfalls viele Kapazitäten bindet!“, klagt Frank Steinfort, der zugleich auch Wahlleiter in Mülheim ist.