Mülheim. Romy Bohé aus Mülheim-Selbeck startete mit ihrer ersten Single in den Schlager-Charts durch. Sie bastelt weiter an einer Karriere als Sängerin.
Die Autogrammwünsche trudelten schon ein, da waren die Autogrammkarten noch gar nicht gedruckt. Romy Michelle Bohé hat sich mit ihrer ersten Single schnell bekannt gemacht. „Du bist die Sonne“, ein romantischer Schlager, wird in den einschlägigen Radio-Sendern derzeit oft gespielt – etwa im Radio Schlagerparadies oder auf schlager.de. Die Selbeckerin gilt als begabte Newcomerin.
Gesungen hat die 24-Jährige schon immer gerne. In der Grundschule hat sie bei Kindermusicals mitgewirkt, sie war im Kinderchor von St. Theresia. „Später habe ich dann sechs Jahre lang an einer privaten Musikschule Gesangsunterricht genommen und bin bei Familienfeiern alleine oder auch zusammen mit zwei Freundinnen aufgetreten“, erinnert sie sich. Ihr Traum: „Ich wollte Sängerin werden.“
Karaoke-Wettbewerb beim Schützenfest in Mülheim-Selbeck
Nach dem Fachabi an der Gesamtschule Saarn erlernte Romy aber erstmal einen „vernünftigen Beruf“ und wurde Bürokauffrau. Durch einen Zufall kam sie ihrem Kindheitswunsch dann aber wieder näher. „Beim Selbecker Schützenfest 2019 gab es einen Karaoke-Wettbewerb. Ich wollte eigentlich gar nicht mitmachen, aber eine Freundin hat mich dazu überredet. Und dann bin ich Zweite geworden“, berichtet die junge Frau. Eigentlich hatte sie „Achterbahn“ von Helene Fischer vortragen wollen, da eine andere Kandidatin das Lied aber ebenfalls sang, entschied sie sich für einen Song aus dem Film „Die Eiskönigin“.
Sie beeindruckte nicht nur das Publikum, sondern speziell auch den Selbecker Musikproduzenten, Sänger und Komponisten Dieter Landgrafe-Grimberg und seine Frau Karin, eine Musikmanagerin. „Sie boten mir an, ein Lied bei ihnen im Studio aufzunehmen“, erzählt Romy Bohé. Zuvor sollte sie – als Test – einen Song einstudieren und vortragen. Es war „When you believe“ von Whitney Housten und Mariah Carey. „Ein richtig schwerer Titel, gesungen von absoluten Weltstars“, sagt die 24-Jährige.
Video-Dreh auf dem Selbecker Golfplatz
Dann wurde die erste Single aufgenommen. „Du bist die Sonne“ hat Dieter Landgrafe-Grimberg selbst geschrieben, die Plattenfirma Junior Records steht hinter der Produktion. Parallel drehte man das Video zum Lied auf dem Golfplatz in Selbeck – das jetzt auf Youtube oder Facebook zu sehen ist. „Schon nach wenigen Tagen hatte Romy 10.500 Klicks auf Facebook, das war enorm“, berichtet Karin Landgrafe. Digitalsender und öffentlich-rechtliche Sender, die Schlager im Programm haben, spielten den Song.
Ihr langjähriges Hobby kommt der Sängerin übrigens zu Gute. 17 Jahre lang hat sie aktiv in der Garde- und Showtanzgruppe des Kettwiger Karnevalsclubs mitgetanzt. „Bei den Videoaufnahmen musste man mich bremsen. Ich wollte mich zu viel bewegen“, sagt sie. Ihr zweites Video ist gerade abgedreht, es entstand auf Zeche Zollverein – und präsentiert ihre zweite Single, die noch vor Ende August rauskommen soll. „Mein erstes Lied war lieb, das zweite ist frecher“, verrät Romy, deren Vorbild Helene Fischer ist.
Mit dem Trio „Die Landgrafen“ auf Tour gehen
So jung und Schlagerfan? Überraschend ist das für die Nachwuchssängerin nicht. „Viele meiner Freunde, vor allem aus dem Schützenverein, hören auch Schlager“, sagt sie. Sie selbst mag aber auch Pop-, House- oder Technomusik. Ihr Erfolg mit der ersten Single ist ihr nicht zu Kopf gestiegen. „Mein Ziel ist es erstmal, dass ich mit Auftritten so viel Geld verdiene, dass ich in meinem Beruf nur noch in Teilzeit arbeiten muss“, sagt Romy. Sie will sich künstlerisch weiterentwickeln. Andere Sänger, die bei Landgrafes unter Vertrag stehen, geben ihr Tipps.
Momentan – mitten in der Corona-Zeit – ist an Auftritte allerdings nicht zu denken. Wenn es wieder geht, werden „Die Landgrafen“, das bekannte Schlager-Trio um Dieter Landgrafe-Grimberg, sie erstmal mit auf Tour nehmen. Das Lampenfieber wird dann steigen. „Ich habe zwar schon vor Publikum gesungen und getanzt, aber aufgeregt bin ich jedes Mal wieder“, gesteht Romy Bohé. Ihre Autogrammkarten sind mittlerweile übrigens fertig.