Mülheim. Brigitte und Walter Kleinöder haben einen Klima-Preis gewonnen. Ihr Beispiel soll mehr Nachbarn in Mülheim motivieren, energetisch zu sanieren.

Brigitte und Walter Kleinöder aus Mülheim-Heißen zeigen, wie Hauseigentümer etwas fürs Klima tun und dabei selbst Geld sparen können. Nun hat das Ehepaar einen Sanierungspreis gewonnen. Mit diesem soll das energetische Sanieren von Gebäuden gefördert - und das Stadtquartier weiter in Richtung Klimaneutralität geführt werden.

Zugegeben, die Kleinöders waren in diesem Jahr die einzigen Bewerber im Wettbewerb um den Sanierungspreis. "Coronabedingt hatten viele nicht den Kopf dafür", vermutet Hannah Loeper, die dem Ehepaar als Preis einen 200-Euro-Gutschein überreichte. Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet im In-Lust, dem Institut für lebenswerte und umweltgerechte Stadtentwicklung der Hochschule Düsseldorf. Diese betreiben das "Sanierungsmanagement" gemeinsam mit der Stadt und dem Energiedienstleister Medl. Ihr Ziel: Eigentümer über Möglichkeiten der klimafreundlichen Sanierung zu informieren und sie motivieren, zu investieren.

Im Computerprogramm lässt sich ablesen, wie viel Strom verbraucht wird

Das hat das Ehepaar Kleinöder schon vor vier Jahren in seinem Haus am Nansenweg getan. "Ende 2016 haben wir unsere Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert", berichtet Walter Kleinöder und blinzelt von seinem bunt-blühenden Garten aus in die Sonne. Dort oben auf dem Dach des Reihenmittelhauses sind die 21 Module angebracht. "Wir haben die perfekte Dachneigung von ca. 32 Grad und eine Süd-Ost, bzw. Süd-West-Ausrichtung - also stets Sonne auf der Anlage." Pro Jahr spare das Ehepaar damit 2,7 Tonnen CO2 ein, hat Kleinöder ausgerechnet.

Per Computerprogramm lässt sich ablesen, wie viel Strom die Anlage erzeugt, wie viel verbraucht und wie viel ins Netz eingespeist wird. Um den Sonnenstrom effektiv zu nutzen, richten die Kleinöders ihren Verbrauch häufig nach der jeweiligen Sonneneinstrahlung aus. "Scheint es stark, waschen wir Wäsche oder schalten die Spülmaschine ein." Meistens verbrauchen sie aber nicht so viel, wie die Anlage produziert. Ein Blick auf den Vortag zeigt: Nur 30 Prozent vom Erzeugten wurde tatsächlich verbraucht. Die überschüssige Energie wird eingespeist, "dafür bekommen wir 13 Cent pro Kilowattstunde".

Eine Batterie zur Speicherung des erzeugten Stroms fehlt noch

Ihre Motivation, die damals etwa 10.000 Euro teure Anlage installieren zu lassen? "Wir wollten autark sein", sagt der Rentner. Vor allem habe sich die Stromrechnung nun fast halbiert. Was noch fehlt, sei eine Batterie, in die der produzierte Sonnenstrom auch für den Eigenbedarf eingespeichert werden kann. "Diese sind momentan noch sehr teuer in der Anschaffung", weiß Kleinöder. Daher wolle er etwas abwarten, bis die Technologie weiter, der Preis sich niedriger entwickele.

Neben der Solarstromanlage hat das Ehepaar zudem die Fassade gedämmt, die das Haus im Sommer lange kühl hält und im Winter länger warm. "Es hat sich sofort nach der Dämmung bemerkbar gemacht, dass die Temperatur in der Wohnung gleichmäßiger gehalten wird", sagt Kleinöder. Beim Blick auf die Nachbarhäuser aus den Fünfzigern gibt es aber durchaus noch Sanierungspotenzial. Er weiß: "Immer mehr Nachbarn wollen etwas machen."

Wer sich über Fördermöglichkeiten informieren möchte, kann sich bei den Sanierungsmanagern beraten lassen: alt-bau-neu.de/muelheim oder lust.hs-duesseldorf.de/projekte/muelheim