Mülheim. Mülheim führt als eine von noch wenigen Kommunen den Grünen Pfeil für Radfahrer ein. Elf Stellen sind geplant und sollen mehr Sicherheit bieten
Wer die Rampe am Radschnellweg zum Hauptbahnhof runter radelte, musste bislang an der Ampelkreuzung der Max-Kölges-Straße oftmals warten, obwohl man eigentlich bequem auf den Radweg der Eppinghofer Straße einbiegen könnte. Viele Radler umfuhren deshalb die Ampel auf dem Gehweg und kamen unweigerlich in Konflikt mit Fußgängern. Solche Situationen will die Stadt künftig vermeiden. Ein Grüner Pfeil für Fahrradfahrer erlaubt nun das Abbiegen auch bei Rot.
Es ist eine von neun Stellen in der Stadt, an denen die Verwaltung Konflikte entschärfen und den Radverkehr beschleunigen will. Das weiße Rechteck mit grünem Pfeil und Rad-Symbol zeigt an, dass der Radler hier rechts abbiegen darf. Mit der gebotenen Rücksicht auf Fußgänger, die die Ampel kreuzen und den Autoverkehr – „das bedeutet keine Vorfahrt für abbiegende Radfahrer“, darauf weist Sonja Knopke, Leiterin der Verkehrsbehörde, hin.
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Mülheim ist eine von wenigen Kommunen mit grünem Pfeil fürs Rad
Mülheim ist dennoch eine von noch wenigen Kommunen, die den grünen Pfeil fürs Rad nun einführen. Polizeidirektor für Verkehr Ulrich Sievers ist selbst positiv erstaunt, wie schnell die Kommune auf die vor einem Jahr auf den Weg gebrachten Novellierung der Straßenverkehrsordnung reagiert hat: „Das ist insgesamt eine Stärkung des Radverkehrs. Es war auch wichtig, dass man gerade für diese Stelle endlich eine legale Lösung gefunden hat, wo das Rechtsabbiegen ohnehin schon Praxis war“, macht Sievers deutlich, dass mit dieser Regelung Fußgänger wie Radler geschützt werden können.
Engpass Max-Kölges-Straße: Stadt will mit RVR reden
Seit vier Jahren ist die Engstelle an der Max-Kölges-Straße ein Thema. „Es hat sich etwas entschärft dadurch, dass der Radschnellweg über die Ruhr zur Hochschule führt“, sagt der städtische Fahrradbeauftragte Helmut Voss.
Doch auch die neue Regelung durch den Grünen Pfeil hat diesen Engpass nur zur Hälfte entschärft. Denn um mit dem Fahrrad in die rote Haltezone vor die Ampel zu kommen, muss man weiterhin zwischen Pollern und wartenden Autos hindurch steuern.
Die Poller hatte der RVR gesetzt, um zu verhindern, dass Autos hoch zum Radweg fahren. Voss will aber nun mit dem RVR sprechen, um zumindest den vordersten Pfosten zu entfernen. Das würde mehr Platz schaffen, um sicher in den Fahrradaufstellstreifen zu kommen.
Dabei wird es nicht bleiben. In den nächsten Wochen wird man weitere Kreuzungen mit dem Verkehrszeichen ausstatten, etwa die Ecke Mellinghofer in die Mühlenstraße, Prinzess-Luisen-Straße in die Kirchstraße und in die Bülowstraße sowie die Kreuzung Duisburger und Karlsruher Straße. „Wir haben zunächst solche Ecken gewählt, wo die Situation ideal passt“, sagt Knopke. Also dort, wo etwa ein Radweg auf einen Radweg führt.
60 Vorschläge für den Grünen Pfeil eingereicht
Zusätzliche Stellen sind aber nicht ausgeschlossen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat auf Anfragen der Stadt bereits eine Liste mit gut 60 Vorschlägen eingereicht. Diese Liste wird weiter geprüft, versichert Knopke. Auch Bürger können eine Straße für den grünen Rad-Pfeil vorschlagen. Mülheims Fahrradbeauftragter Helmut Voss erhofft sich davon zunächst einmal eine Beschleunigung des alternativen Radverkehrs und damit mehr Anreize für Mülheimer, aufs Rad zu steigen.
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Zudem soll damit auch das gefährliche Rechtsabbiegen von LKW entschärft werden, denn mit dem grünen Pfeil will die Stadt auch mehr rote sogenannte Fahrradaufstellstreifen einrichten, also solche Zonen unmittelbar vor einer Ampel, in denen Fahrradfahrer sich vor Autos links und rechts einordnen können.
Axel Hercher vom ADFC hofft auf noch mehr Zugeständnisse an den Radverkehr. „Denn die Novellierung bietet für Kommunen auch die Möglichkeit, weitere Zonen und Straßen für das Fahrrad zu definieren“, zielt Hercher unter anderem ab auf den Emscherparkradweg sowie die Umwandlung der Mendener Straße und Dohne zur Fahrradstraße.