Mülheim. Mehr Rechte und Akzeptanz für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Inter-Persone forderten am Samstag Demonstranten in Mülheims City ein.

Rund 30 Demonstranten zogen am Samstagnachmittag beim Mini-CSD mit bunten Regenbogenfahnen und elektronischen Dancebeats durch die Mülheimer Innenstadt und sorgten für Partystimmung. Unter Einhaltung der Hygienevorschriften forderten die Teilnehmer mehr Aufmerksamkeit für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Inter-Personen (LSBT*I*).

Erstmalig fand damit in Mülheim ein Demonstrationszug anlässlich des Christopher Street Days (CSD) statt. Erinnert wird damit an einen Aufstand in New York im Jahr 1969, der sich gegen Gewalt an Menschen aus dem Kreis von LSBT*I* wendete und jährlich mit großen Paraden gefeiert wird. Coronabedingt fallen die diesjährigen Umzüge aus oder werden vorerst nur im kleineren Rahmen abgehalten.

„Vieles ist bereits erreicht, doch es ist mehr möglich“

Mit dabei waren auch der OB-Kandidat der CDU, Marc Buchholz (li.), und SPD-Bürgermeisterin Margarete Wietelmann.
Mit dabei waren auch der OB-Kandidat der CDU, Marc Buchholz (li.), und SPD-Bürgermeisterin Margarete Wietelmann. © FUNKE FotoServices | Kerstin Bögeholz

„Vieles ist bereits erreicht, doch es ist mehr möglich“, sprach Rene Kaiser bei der abschließenden Kundgebung des friedlich verlaufenen Protestmarsches auf dem Rathausmarkt ins Mikrofon. Der Mitarbeiter des Mülheimer Veranstalters SVLS (Sozialverein für Lesben und Schwule) wies auf einige Erfolge der Vergangenheit hin: Die Streichung der Homosexualität von der Liste der psychischen Krankheiten, die Straffreiheit gleichgeschlechtlicher Handlungen, die Einführung der Ehe für alle und die Möglichkeit der Eintragung des dritten Geschlechts im Personenstandsregister.

Verbesserungen wünschen sich die Aktivisten im Bereich Adoptivrecht: „Noch immer werden lesbische Paare bei der Adoption eines Kindes benachteiligt“, so Kaiser. Auch bemängeln sie die ungeklärte Rechtslage für Menschen mit dem Geschlechtseintrag „divers“. Zudem wird das Wort „schwul“, vor allem unter Jugendlichen, als Schimpfwort gebraucht.

Bürgermeisterin Wietelmann (SPD) fordert mehr Akzeptanz ein

https://www.waz.de/staedte/muelheim/iframe-newsletter-waz-muelheim-anmeldemaske-id227813543.html

Solidarisch mit den Anliegen der Demonstranten zeigten sich Vertreter der Mülheimer Politik. Bürgermeisterin Margarete Wietelmann (SPD) unterstützte in einer kurzen Rede die Forderungen der Aktivisten. Sie unterstrich, dass es nicht nur um Toleranz, sondern vielmehr um Akzeptanz der vielfältigen Lebensformen gehe. Ebenfalls in die Reihen des Demonstrationszuges stellte sich der CDU-Oberbürgermeisterkandidat Marc Buchholz. SPD-Gegenkandidatin Monika Griefahn übersandte via Facebook eine Grußbotschaft.