Mülheim. Die Stadt Mülheim hat nur ein begrenztes Personal, um alle Bauwünsche in geordnete Bahnen zu lenken. Muss aber jede schöne Ecke zugebaut werden?

Muss jede schöne Ecke in dieser Stadt zugebaut werden? Möglichst große Blocks mit Eigentumswohnungen ins Grüne setzen oder gewachsene Dorfstrukturen damit aufreißen – das ist der Trend. In Zeiten fast kostenloser Kredite wachsen die Begehrlichkeiten zur schnellen Geldvermehrung überproportional. Oft sind neue Nachbarn von Alteingesessenen nicht gewollt.

Die Stadt hat leider nur ein begrenztes Personal, um alle Bauwünsche in geordnete Bahnen zu lenken. Das Instrumentarium des Baugesetzbuches und der Landschafts- sowie Bebauungspläne reichen leider nicht, um prozesserprobte Bauträger von ihren gierigen Vorhaben abzuhalten. Eine Stadt muss nicht um jeden Preis wachsen, weil sonst die Kapazitäten ihrer Infrastruktur aus den Nähten platzen.

Stadtplanung sollte Lebensqualität und Nahversorgung fördern

Für breitere Straßen bleibt in verdichteten Wohnvierteln kein Platz. Abgase und Lärm nehmen zu wegen zusätzlicher Autofahrten, weil Supermarkt, Kindergarten, Schule, Sportstätte und Theater angeblich nur mit dem SUV erreichbar sind. Stadtplanung sollte Lebensqualität und Nahversorgung voranstellen. Dazu gehören unbedingt härtere Regen im Bauwesen. Gute Architekten fühlen sich davon nicht eingeschränkt.