Mülheim. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in Mülheim unterwegs sind und gefragt werden: „Wat machen Sie denn da?“ Es könnte Inge Merz sein.

„Ich hole gerade meine beiden Weinbergschnecken aus dem Gemüsebeet“, sagt Jessica Hotopp (35) lachend und setzt sie furchtlos auf ihre Handfläche. „Unsere Vorgänger haben sie wohl mal mitgebracht, denn diese Sorte gibt es hier eigentlich nicht. Ich pflanze in diesem Jahr zum ersten Mal Gemüse und möchte natürlich, dass das gedeiht. Wir wohnen seit fünf Jahren hier, und die Schnecken haben mich bisher nie gestört. Es sind auch immer nur zwei oder drei. Aber nun müssen sie raus, bevor sie mir das Gemüse wegfressen. Meine kleinen Papierschildchen haben sie nämlich schon angeknabbert.“

Schnecken werden eingesammelt und im Park ausgesetzt

Weinbergschnecken sollen ja auch lecker schmecken? Jessica schüttelt sich: „Würde ich nie essen, obwohl alle davon schwärmen, mit Kräuterbutter. Nein, ich sammle sie ein und bringe sie regelmäßig in den Park nebenan. Aber die kommen komischerweise wieder zurück. Oder es sind immer wieder andere.“

Auf Jessicas Hand scheinen sich die zwei großen Schnecken mit ihrem Haus auf dem Rücken sehr wohl zu fühlen. Im Schneckentempo sind sie inzwischen von der Handfläche in Richtung Daumen und Fingerspitzen gekrochen. Eine feine Schleimspur bleibt zurück. Aber die Gartenbesitzerin, die das nicht eklig findet, spricht liebevoll mit ihnen. Fehlen nur noch zwei Kosenamen...

Schleim soll gut für die Haut sein

„Der Schleim soll ja auch ganz gesund sein und gut für die Haut. Aber ich konnte mich noch nicht dazu entschließen, sie mir ins Gesicht zu setzen,“ lacht Jessica Hotopp. Nun geht es in den Park. Sie wird ihnen vermutlich nachrufen: „Bis morgen dann!“