Mülheim. In der Troost’schen Weberei entstehen 19 Eigentumswohnungen. Nach Jahrzehnte langem Verfall beginnt der Umbau. Ende 2022 können Käufer einziehen.

Ein Baggerführer reißt den Verbindungstrakt zwischen Kutscherhaus und Troost’scher Weberei ab.
Ein Baggerführer reißt den Verbindungstrakt zwischen Kutscherhaus und Troost’scher Weberei ab. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Die Troost’sche Weberei wird aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und ihr Verfall gestoppt. Vor einigen Tagen starteten Bagger mit den Abriss- und Umbauarbeiten. 18 oder 19 Wohnungen sollen in den drei Gebäuden des historischen Ensembles zwischen Dohne und Ruhr entstehen. Ein neuer Investor aus Wuppertal – „Arealcon Immobilien & Projektentwicklung“ – hat das Objekt vor vier Wochen, notariell beurkundet, übernommen und hat jetzt mit der Verwirklichung der noch bestehenden Baugenehmigung begonnen. Die ersten Eigentümer sollen Ende 2022 dort einziehen können.

„Wir sind dankbar und froh, dass wir dieses Objekt übernehmen konnten. Das wird ein Schmuckstück für die Stadt Mülheim“, sagt Matthias Gülich, Geschäftsführer von Arealcon. „Die Vorarbeiten waren für uns perfekt, so dass wir im schönen Thyssenpark dieses Wohnprojekt verwirklichen können.“

Mehrere Investoren sind wieder ausgestiegen

„Die Zusammenarbeit mit der Bauverwaltung sei fruchtbar. Wir haben dort gute Partner“, ergänzt Matthias Gülich. Seit fast 50 Jahren stehen die Gebäude leer. Trotz des Denkmalschutzes lies die August Thyssen-Stiftung sie verfallen. Selbst ein von der Denkmalbehörde angedrohtes Zwangsgeld von 50.000 Euro und die Aufforderung auf Wiederherstellung halfen nichts. Vor knapp drei Jahren stürzte das Dach des Tudorhauses ein.

Blick auf die Troostsche Weberei von Thyssenpark aus gesehen. An der Südseite des Neubaus im gleichen Erscheinungsbild werden Balkone angehängt.
Blick auf die Troostsche Weberei von Thyssenpark aus gesehen. An der Südseite des Neubaus im gleichen Erscheinungsbild werden Balkone angehängt. © FUNKE Foto Services | ja Pickartz


In den vergangenen zehn Jahren haben sich mehrere Investoren an dem historischen Ensemble versucht, sind gescheitert oder wieder ausgestiegen. Aus Sicht der Projektarchitekten hatten die Denkmalpfleger die Hürden hoch gelegt. Nun wird der im Jahr 2017 von der Stadt aufgelegte „vorhabenbezogene Bebauungsplan“ für die drei Gebäude verwirklicht.

Drei Gebäude entstehen neu oder werden saniert

Das bedeutet: Das ehemalige Kutscherhaus bleibt erhalten. Darin können zwei Wohnungen mit Dachausbau entstehen. „Beide können auch zu einer großen zusammengeführt werden. Das hängt von den Interessen des Käufers ab“, erklärt Rainer Sensener. Der Immobilienmakler des Mülheimer Unternehmens „Miramar“.

Das Gebäude der Weberei wird in den nächsten Wochen komplett abgerissen und – um drei Meter Richtung Norden versetzt – komplett neu aufgebaut, mit elf Wohnbereichen. Dabei wird das bestehende Erscheinungsbild erhalten. Auf der Seite zum Thyssenpark werden Balkone angesetzt“, erläutert Rainer Sensener. „So können wir den Abstand zum Naturschutzgebiet des Parks halten, wie es der Bebauungsplan vorgibt.“

Verbindungsbau hat keinen Denkmalschutz

„Das Tudorhaus erhält sechs Wohnungen. Dafür wird die Fassade zur Dohne hin geöffnet, um die Parkgarage einschieben zu können“, fügt Mathias Gülich hinzu. Ein Architekten- und Ingenieurbüro aus Alpen am Niederrhein sei mit der Projektsteuerung und -verwirklichung beauftragt.

Die Spuren des systematischen Verfalls sind unübersehbar. Auf die sanieren wartet eine Menge Arbeit.
Die Spuren des systematischen Verfalls sind unübersehbar. Auf die sanieren wartet eine Menge Arbeit. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Während des Vorstellungsgespräches auf der Baustelle lädt ein Bagger Trümmer in Schuttcontainer. ein zweiter Baggerführer greift mit einer hydraulischen Zange in den Dachstuhl den Verbindungsbaus zwischen Kutscherhaus und Weberei. „Dieser Teil hat keinen Denkmalschutz. Darum nehmen wir ihn weg, weil es mehr Licht bringt“, begründet Matthias Gülich.

Quadratmeterpreise günstiger als in Saarn

Rainer Sensener von der „Miramar Immo-GmbH“ übernimmt die Vermarktung der Wohnungen. Im Gegensatz zu den Preisen, die für Neubauwohnungen in Saarn aufgerufen werden, sind die Zimmer in der Troost’schen Weberei fast ein Schnäppchen. Dabei ist die Wohnlage neben dem grünen Thyssenpark in Laufweite der Ruhr attraktiv. „Diese Gegend hat einen hohen Freizeitwert“, sagt der Makler.

„4150 bis 4350 Euro pro Quadratmeter, je nach Ausstattung und Gebäude“, nennt der Makler. Auf der linken Ruhrseite nehmen Bauträger und Makler 1000 bis 1500 Euro mehr. Die Wohnungsgrößen reichen von 63 bis 137 Quadratmeter. Mehrere Nachbarn hätten sich bereits für ein neues Zuhause in der Troost’schen Weberei interessiert, sagt Sensener.


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