Mülheim. An Beisetzungen dürfen laut neuer Coronaverordnung nun wieder mehr Personen teilnehmen. Allerdings gilt dabei nach wie vor das Abstandsgebot.
Ein unerwartetes Bild bot sich in der letzten Woche auf dem Hauptfriedhof: Dicht gedrängt standen bei einer Beisetzung auf dem muslimischen Gräberfeld rund 50 Personen um ein Grab herum - viele ohne Maske. Ist das in Corona-Zeiten überhaupt erlaubt? Die Antwort der Stadt Mülheim: Es ist laut neuer Coronaverordnung des Landes NRW einerseits zulässig und andererseits nicht.
Nicht mehr "nur im engsten Familienkreis"
"Aus der Landesverordnung zu Beerdigungen ist der Passus ,nur im engsten Familienkreis' kürzlich rausgenommen worden. Es dürfen seit letzter Woche wieder mehr Personen an Beisetzungen teilnehmen", erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels. Eine Maskenpflicht gebe es nicht. Allerdings gelte auch auf dem Friedhof unbedingt das Abstandsgebot von 1,50 Metern.
"Ob die Menschen sich daran halten, können wir aber nicht kontrollieren. Noch nicht einmal sporadisch. Da fehlt uns das Personal", so Wiebels. Das Ordnungsamt brauche seine Kräfte für die Kontrolle anderer - neuralgischer - Orte in der Stadt, und die Mitarbeiter der Friedhofsverwaltung beziehungsweise die Gärtner auf dem Friedhof seien nicht befugt und könnten auch keine Ordnungsaufgaben übernehmen. "Wir müssen also auf das Verantwortungsbewusstsein der Leute vertrauen."
Kontrolle durch Ordnungsamt nicht möglich
Die Trauerhalle ist weiterhin geschlossen, die Beisetzungen werden von den Bestattungsunternehmen organisiert. "Wir machen die Bestatter immer wieder darauf aufmerksam, dass sie die Familien darauf hinweisen sollen, dass die Corona-Hygieneregeln eingehalten werden müssen", berichtet Wiebels. Laut Friedhofsverwaltung habe der Bestatter der Beerdigung in der letzten Woche auch Masken ausgegeben.
Der Fall sei ohnehin die große Ausnahme, seit die Corona-Verordnung auch das Beerdigungswesen regele. "Es wird deutlich Disziplin gezeigt, die Familien halten sich an die Vorschriften", erklärt der Stadtsprecher. Mit allen Gemeinden, auch den muslimischen, stehe man im engen Kontakt. "Die Mitbürger wissen um die Corona-Gefahr, es herrscht große Einsicht."
Mitbürger zeigen große Einsicht
Eine Beerdigung sei eine besondere Situation im Leben von Menschen, ein sehr emotional geprägter Augenblick. Da sei es umso erfreulicher, dass sich in Mülheim fast alle Betroffenen an die Vorgaben hielten.