In Eppinghofen und Styrum gibt es ein neues Familien-Angebot - auch für Väter und Mütter mit Migrationshintergrund

Wie unterstütze ich mein Kind in der Schule? Wer hilft mir bei Problemen? Eltern haben viele Fragen. Antworten zu finden ist schwer. Besonders, wenn sprachliche Hürden überwunden werden müssen. Deshalb gibt es Meet – die Mülheimer Erziehungsdialoge und Elterntische. Mit acht mehrsprachigen Amateur-Moderatoren geht das Projekt in Eppinghofen und Styrum an den Start: Familienbildung in vertrauter Umgebung.

„Wir wollen alle Menschen erreichen, Bildung für jeden ermöglichen”, erklärt Dr. Sonja Clausen, Stadtteilkoordinatorin in Eppinghofen. Insbesondere bei Menschen aus Drittstaaten stehe die sprachliche Hürde im Wege, oder ihr eigener kultureller Hintergrund stimmt nicht mit dem deutschen Erziehungs- und Bildungssystem überein. „Oftmals wenden sie sich dann nicht an Beratungsstellen, weil gewisse Hemmschwellen vorhanden sind”, meint Michael Schüring, Stadtteilkoordinator in Styrum. Bei der Meet-Schulung wurden deshalb acht Mülheimer zu Moderatoren ausgebildet. In fünf Abendseminaren lernten sie Wissenswertes über Bewegung, Ernährung, Entspannung oder wichtige Anlaufstellen, außerdem wurden sie in der Dialogführung geschult.

Die zertifizierten Gesprächsführer können ab sofort von Familien in Eppinghofen und Styrum angefragt werden. Dabei lädt jeweils eine Gastgeberfamilie vier bis sechs Gäste zu sich ein. Gemeinsam wird dann – unter Gesprächsleitung der Moderatoren – über ein vorher festgelegtes Thema gesprochen.

Probleme werden so in vertrauter Umgebung diskutiert. „Dadurch entsteht eine völlig andere Atmosphäre als in einer öffentlichen Einrichtung”, sagt Michael Schüring, „und bei Bedarf wissen die Familien dann auch, wo sie weitere, professionelle Hilfe finden.” Burhan Bayram aus Styrum ist einer der Moderatoren. Der türkischstämmige Mülheimer will etwas für seinen Stadtteil und „die Zukunft der Kinder tun”, sagt er. In vielen ausländischen Familien sei das Bildungsniveau niedrig, meint er, und etliche Kinder besuchten Sonder- und Hauptschulen, weil große Sprachprobleme vorhanden seien. „Immigranten sind nicht doof! Ihnen fehlen meist nur entscheidende Kompetenzen”, so der 37-Jährige. Das will er ändern. Ebenso wie Jacqueline Mühlemeier (31) aus Afrika. „Ich möchte, dass die Menschen wissen, dass es Hilfe für jeden gibt”, sagt sie. „Ich will unseren Mitmenschen helfen”, stimmt auch Moderatorin Gilberte Raymonde Driesen (36) zu.

Kontakte:

Die Meet-Schulung wurde im Rahmen der Bildungspartnerschaften Styrum und Eppinghofen in Kooperation mit der Ev. Familienbildungsstätte entwickelt und durchgeführt und aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert. Derzeit können Elterntische auf deutsch, englisch, französisch, türkisch, albanisch angeboten werden. Die Vermittlung der Elterntische erfolgt über die Stadtteilkoordinatoren aus Styrum, Michael Schüring (455 1535) und Eppinghofen, Dr. Sonja Clausen (455 5190).