Mülheim. Tim Schmeinck (18) ist zurück aus Peru. 18 Tage saß der Mülheimer fest in Cusco, bevor er mit einem Rückholflug nach Deutschland reisen konnte.
Ein fremdes Land, strikte Ausgangssperre, keine Garantie auf einen Flug zurück - Tim Schmeinck hat 18 Tage lang in Peru ausharren müssen, bis er endlich nach Deutschland ausreisen konnte. Schon vor einigen Tagen kam der 18-Jährige in Frankfurt an - erleichtert.
Polizei und Militär demonstrierten ihre Macht
Der junge Mülheimer hatte verschiedene Länder in Südamerika bereist. Nach einer viertägigen Wanderung zur Ruinenstadt Machu Picchu erwischte es ihn am 15. März kalt (wir berichteten). Die peruanische Regierung rief wegen der Corona-Pandemie den Notstand aus, auch die Grenzen sollten zügig zugemacht werden. Sein Flug am 17. März: storniert. "Ich habe am 16. März noch alles versucht, um wegzukommen. Aber, keine Chance. Das war der schlimmste Moment, als mir bewusst wurde: Ich komme hier nicht mehr raus", erinnert sich Tim.
In einem kleinen Touristenappartement kam er unter - zusammen mit einer Spanierin. "Man durfte gar nicht raus, nur zum Einkaufen. Und auf den Straßen gab es viel Polizei und Militär, die unter Einsatz von Waffen die Ausgangssperre kontrollierten und ihre Macht auch richtig demonstrierten", berichtet der Student und ergänzt: "Was wir hier in Deutschland gerade erleben, ist dagegen die reinste Freiheit."
Honorarkonsulin informierte die Gestrandeten gut
Stundenlang Karten gespielt habe er mit seiner Mitbewohnerin, täglich mit Familie und Freunden daheim kommuniziert. Die deutsche Honorarkonsulin in Cusco habe eine Whatsapp-Gruppe eingerichtet für alle gestrandeten Deutschen. "Da konnte man sich austauschen, manchmal wurde aber auch Panik verbreitet", erzählt Tim. Das Konsulat habe die Touristen aber immer auf dem neuesten Stand gehalten, was die Rückholflüge der Bundesregierung anging.
Bei den ersten beiden Rückholflügen stand Tim Schmeinck nicht mit auf der Liste. "Ich war sehr enttäuscht - zumal die anderen Touristen, die in dem Appartementhaus wohnten, nach und nach rausgeholt und in ihre Länder ausgeflogen wurden. Das war dann schon hart für mich", erklärt der Mülheimer.
Über Santiago de Chile ging es nach Hause
Eines Abends zu später Stunde erhielt er dann doch die Nachricht, er könne am nächsten Tag mitfliegen und habe sich um 6 Uhr an einem Treffpunkt einzufinden. "Der war vier Kilometer entfernt, Busse fuhren nicht. Da bis 5 Uhr die absolute Ausgangssperre galt, musste ich die Strecke zwischen 5 und 6 Uhr in großer Eile zurücklegen", so Tim.
Zunächst ging es nach Santiago de Chile, dann direkt nach Frankfurt. "Erst, als ich im Flugzeug saß, habe ich geglaubt, dass es geklappt hat", erzählt der 18-Jährige. Durch die Whatsapp-Kontakte weiß er, dass in Cusco immer noch Deutsche in einem Hostel feststecken. Dort gab es Corona-Fälle, keiner darf raus. "Da kann ich echt froh sein, dass ich wieder hier bin", sagt Tim.