Mülheim. Landwirt Unterhansberg hat in der Corona-Krise vorausschauend geplant. Dümptener Bauernhof in Mülheim braucht dringend Erntehelfer für Erdbeeren.
Normalerweise hätte in NRW jetzt die Spargelernte begonnen. Doch auf vielen Feldern bleiben die Stangen im Boden, denn durch Grenzschließungen fehlt es an Erntehelfern. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, ist Jochen Unterhansberg einigermaßen optimistisch, was die diesjährige Spargelernte angeht. Auf seinen Feldern wird der Spargel schon fleißig gestochen.
Der Mülheimer Landwirt, der den Buchholz-Hof betreibt, muss zwar auch mit einem schwach aufgestellten Erntehelfer-Team starten, aber dank vorausschauender Planung steht Unterhansberg nicht komplett alleine da. „Wir haben schon früh befürchtet, dass es aufgrund der Pandemie zu Grenzschließungen kommen könnte, deshalb sind meine Erntehelfer mehrere Wochen eher angereist“, sagt der Landwirt, der den Hof an der Grenze zu Kettwig bereits in der siebten Generation betreibt.
Polnische Erntehelfer sind einige Wochen früher nach Mülheim gekommen
„Wir arbeiten seit 15 Jahren mit der selben polnischen Gruppe zusammen. Die Erntehelfer gehören für uns schon zur Familie.“ Von den zwölf Saisonkräften, die sonst jedes Jahr auf den Feldern bei der Ernte helfen, sind zunächst nur sechs nach Mülheim gekommen. „Ich hoffe, dass auch der Rest der Gruppe kommen kann, wenn die Erdbeerernte ansteht", so Unterhansberg.
Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Denn am Freitag hat die Bundesregierung, um die Landwirtschaft zu unterstützen, beschlossen, dass eine begrenzte Einreise von Erntehelfern möglich ist, dies aber nur unter strengen Auflagen. Der für Mülheim zuständige Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) begrüßt diese Entscheidung zwar grundsätzlich, die Auflagen seien jedoch sehr streng. Dennoch würde dieser Schritt vielen landwirtschaftlichen Betrieben etwas einer dringend benötigten Sicherheit zurückgeben.
Hoffnungsschimmer auch für die Erdbeerernte
Auch für Christiane in der Beeck-Bolten ist diese Entscheidung ein Hoffnungsschimmer. „Ab Mai brauche ich dringend Pflücker für die Erdbeerernte“, sagt die junge Landwirtin, die gemeinsam mit Ehemann Andreas Bolten den Dümptener Bauernhof leitet.
Es seien zwar viele Angebote gekommen, stundenweise bei der Ernte zu helfen, aber „das ist wirklich nett gemeint, doch damit ist uns leider nicht geholfen“, sagt die Landwirtin. „Wir fangen mit Sonnenaufgang an und sind dann sechs Tage die Woche auf den Feldern.“ Außerdem könne sie nur Arbeitsverträge abschließen, wenn man wisse, wohin die Reise geht. Und das würde sich in Zeiten von Corona von Tag zu Tag ändern.