Mülheim. Die Mülheimerin Britta Konietzny schickt sich und ihr Team für zwei Wochen nach Hause. Ansteckungsgefahr sei gerade für Zahnärzte besonders hoch.
Die Kieferorthopädin Dr. Britta Konietzny möchte ein Zeichen setzen und mit gutem Beispiel vorangehen - auch wenn es ein finanzielles Risiko darstellt: Ab sofort bis zum 13. April schließt sie ihre Praxis in Mülheim-Saarn. Damit gebe sie sich und ihrem Team die Möglichkeit, sich freiwillig in häusliche Quarantäne zu begeben.
"Auf diese Weise kann ich einen Beitrag leisten, um den Kontakt zu anderen zu minimieren, damit wir alle bald hoffentlich schnell zur Normalität zurückkehren können", erklärt die Kieferorthopädin, die weiß, welchen Risiken gerade Zahnärzte während der Corona-Krise ausgesetzt sind. "Gerade wenn im Mundraum geschliffen oder gebohrt werden muss, entsteht ein feiner Sprühnebel." Dieser transportiere Viren und breite sich im gesamten Raum aus.
Corona in Mülheim: Lieferengpässe bei Schutzmaterialen
Die Sorge vor Ansteckung lastete immer schwerer auf ihr und den Mitarbeitern. Auch für ihre Patienten möchte sie das Risiko so gering wie möglich halten. "Daher habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen, auch wenn die Kosten weiter laufen, Miete und Mitarbeiter bezahlt werden müssen."
Zudem werde es für sie und ihre Kollegen immer schwieriger sich selbst zu schützen, da es überall Lieferengpässe bei Schutzmaterialien wie Masken und Hygieneartikel gebe. "Einer meiner Zahnarzt-Kollegen ist schon dazu übergegangen, sich selbst Schutzmasken aus Laminierfolie zu basteln." Als Kieferorthopädin sei sie zumindest in der komfortablen Situation, kaum akute Fälle zu behandeln und die meisten Termine verschieben zu können.
Zahnärztliche Grundversorgung immer gesichert
Die zahnärztliche und kieferorthopädische Grundversorgung sei jedoch immer sichergestellt, weiß Britta Konietzny. "Für Patienten, die Schmerzen haben, bin ich natürlich telefonisch erreichbar, im Notfall mache ich Einzeltermine in der Praxis." So handhaben es auch die meisten ihrer Zahnarzt-Kollegen.
Viele von ihnen fordern bereits aus Angst vor Ansteckung, alle Zahnarzt-Praxen zu schließen und auf einen strengen Notdienstplan umzustellen. Eine entsprechende Online-Petition einer Zahnarztassistentin aus Hürth hat bereits fast 66.000 Unterstützer gefunden.