Mülheim. Nach der geplatzten Neueröffnung des “Chicago“ in der Mülheimer Innenstadt will der Betreiber das Restaurant loswerden. Er bietet es auf Ebay an.
Um ein Restaurant zu starten, könnten die Zeiten kaum ungünstiger sein. Gleichwohl hat der glücklose Betreiber des seit Wochen geschlossenen "Chicago" auf der Leineweberstraße einen erneuten Anlauf gestartet: Er bietet es jetzt als "Top-Restaurant" auf Ebay an, zum Kauf oder zur Pacht.
Am 11. März wurde das Angebot eingestellt, illustriert mit 20 Fotos, die das "Chicago" so zeigen, wie viele Mülheimer es mittlerweile kennen: Die Bar ist bestückt, die Küche komplett eingerichtet, Kerzen und Vasen stehen auf den Tischen, aber die Räume sind völlig menschenleer, die Türen geschlossen.
Voll funktionsfähiges Klavier, "vom Profi gestimmt"
Laut Beschreibung ist die 326-Quadratmeter-Immobilie ab sofort verfügbar, zu einer aktuellen Monatsmiete inklusive Nebenkosten von 2340 Euro, gegen 4500 Euro Kaution, ohne Provision. In der Objektbeschreibung wird darauf hingewiesen, dass auch eine Terrasse in der Konzession enthalten sei. Und: "Eine hochwertige italienisch-amerikanische Küche kann (muss aber nicht) gestartet werden." Schönes Detail: "In der Mitte haben wir ein Klavier, voll funktionsfähig und vom Profi gestimmt." Empfohlen wird, "einen Besichtigungstermin zu vereinbaren und das Lokal auf sich wirken zu lassen".
Ausgehfreudige Mülheimer hatten hierzu bislang kaum Gelegenheit. Mitte Februar wurde das "Chicago" nach nur fünf Tagen durch das Ordnungsamt wieder geschlossen - der Betreiber hatte alkoholische Getränke angeboten, obwohl eine entsprechende Schankerlaubnis fehlte. Der Investor - ein Geschäftsmann aus Kroatien, der persönlich möglichst wenig in Erscheinung treten möchte - hat den Mitarbeitern gekündigt.
Ex-Mitarbeiter will sein Geld einklagen
Einer der Betroffenen erklärte jetzt gegenüber dieser Redaktion, er habe einen Anwalt eingeschaltet, um ausstehende Zahlungen einzuklagen: Lohn, der ihm laut Arbeitsvertrag zustehe, Geld für zahllose Überstunden und Auslagen für Einkäufe, die er aus eigener Tasche bezahlt habe.
Die Hausverwaltung, die das Lokal mit einer Laufzeit von zehn Jahren vermietet hat, konnte auf Anfrage noch keine aktuelle Auskunft geben, will aber zeitnah Gespräche mit dem Betreiber führen.