Mülheim. Rassismusvorwürfen sieht sich die Essener Polizei in den Sozialen Medien ausgesetzt. Die Behörde weist alles zurück, schildert den Fall so.

Die Essener Polizei sieht sich in den Sozialen Netzwerken schweren Vorwürfen ausgesetzt: Sie soll eine dunkelhäutige Familie aus Mülheim rassistisch beleidigt und verletzt haben. Die Behörde weist die Vorwürfe entschieden zurück. Es liegt derzeit auch weder eine offizielle Beschwerde noch eine Anzeige durch die Beteiligten vor. Dennoch werden die Vorwürfe aus Gründen der Neutralität durch eine andere Ermittlungsbehörde geprüft.

Frau zeigte Diebstahl von Geldbörse an

Zum Hergang der Ereignisse schreibt die Polizei: „Am Mittwoch (4. März) erschien eine 50-jährige in Mülheim lebende Nigerianerin in der Polizeiinspektion Mitte und zeigte den Diebstahl ihrer Geldbörse an. Während der Anzeigenaufnahme kam es im Vorraum der Wache zu einem verbal aggressiven Auftreten zweier Frauen (16/17), die zur Anzeigenerstatterin gehörten und sich über die Art der polizeilichen Bearbeitung beschwerten.“

Dabei hätten sich die Frauen widersetzt und die Beamten beleidigt. Sie sowie die Anzeigenerstatterin (50) seien später mit einem Platzverweis aus dem Gebäude verwiesen worden.

Zwei Männer sollen Wachbetrieb massiv gestört haben

Weiter heißt es: „Später erschienen zwei männliche Begleiter der Anzeigenerstatterin auf der Polizeiwache Mitte, die in sehr aggressivem Ton Informationen zum Vorfall forderten. Die Männer störten den Wachbetrieb erheblich, erhielten ebenfalls einen Platzverweis. Diesem kamen sie trotz mehrfacher Aufforderung nicht nach. Vielmehr schrien sie laut und schlugen mit den Fäusten gegen die Glasscheiben der Wache.“

Eine Widerstandshandlung sei „von einem einschreitenden Polizisten unter Verwendung eines Einsatzmehrzweckstockes gebrochen worden“. Daraufhin entfernten sich die Männer in Richtung Hauptbahnhof. Ein 25-Jähriger wurde am Europaplatz nach erneutem Widerstand vorläufig festgenommen. Da der Mann über Schmerzen klagte, wurde er ins Krankenhaus gebracht – zur ambulanten Behandlung.

Über Twitter von Vorwürfen gehört

In beiden Fällen haben die beteiligten Beamten laut Polizeipressestelle detaillierte Anzeigen wegen Widerstands und Beleidigung geschrieben. Am Sonntagmittag (8. März) erhielt die Polizei Essen über Twitter erstmalig Kenntnis von den Vorwürfen rassistischer Gewalt. Eine Berliner Journalistin hatte die Anschuldigungen der Essener Familie wohl auf Twitter geteilt. Dort verbreitete sich der Rassismusvorwurf schnell. Dass der Einsatz gegen die jungen Männer im Zusammenhang mit deren Hautfarbe stehe und sie gar rassistisch beleidigt worden sein sollen, sei völlig haltlos, so die Polizei.

Vor wenigen Wochen hatte es einen ähnlichen Vorwurf gegenüber Essener Beamten gegeben: Da postete ein Türke mit libanesischen Wurzeln ein Video auf Facebook, in dem er von „grundloser Gewalt und rassistischen Beleidigungen“ berichtete, die ihm in Gewahrsam zugefügt worden seien. Die Bochumer Polizei ermittelt dazu noch.