Mülheim. Mülheimer Musikschule probt fürs große Barockkonzert „Concerto da camera“ am Sonntag. Rund 20 Schüler nehmen am Konzert in der Stadthalle teil.
Durch die Fenster von Raum C 3 der Mülheimer Musikschule an der Von-Graefe-Straße scheint die Sonne. Gerade wird hier für das große Barockkonzert „Concerto da camera“ geprobt, das am kommenden Sonntag in der Stadthalle gegeben wird.
Auch Anne Machowinski strahlt. Die Fachbereichsleiterin für Alte Musik leitet die Proben und hat das aus sechs Werken verschiedener Komponisten bestehende Programm zusammengestellt. Um die Musiklehrerin haben sich im Halbkreis sieben Instrumentalisten gruppiert und üben das 5. Brandenburgische Konzert von Johann Sebastian Bach ein: ein Lautenspieler, ein Kontrabassist, ein Cellist, eine Bratschistin und drei Violinistinnen. „Eigentlich gibt es in dem Stück nur zwei Geigen, die dritte ersetzt unsere kurzfristig ausgefallene Flötistin“, erklärt Machowinski. Außerdem fehlt bei der Probe noch das in Bachs Konzert eine tragende Rolle spielende Cembalo.
Unterstützt durch Profis, doch den größten Teil stellen die Mülheimer Musikschüler
Nicht weiter schlimm: Mit Sigrun Stephan wird eine professionelle Musikerin das historische Tasteninstrument bedienen. Sie und der erfahrene Lautenspieler Hans Müller werden als einzige in allen sechs Ensembles des Konzerts mitwirken. Den bei weitem größten Teil stellen die jungen Musikschüler.
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„Rund zwanzig unsere Schüler nehmen an dem Konzert teil“, sagt Machowinski. Die Jüngste, Clara Tebruck, ist zehn Jahre alt und spielt Violine im größten Ensemble, das sich aus elf Musikern zusammensetzt. Der erste Satz von Bachs Komposition ist mittlerweile absolviert. „Lasst uns eine fünfminütige Pause machen und die Fenster öffnen für ein bisschen frische Luft“, schlägt Machowinski vor. Die Musiker nutzen die Zeit, trinken einen Schluck und nehmen einen Snack zu sich, bevor es dann weitergeht mit den restlichen zwei Sätzen.
Viele der Schüler haben bereits Wettbewerbe gewonnen
Ausgewählt wurden die Schüler nach ihrem Können: „Viele haben sich schon in Wettbewerben wie ‚Jugend musiziert‘ bewiesen und durchlaufen eine studienvorbereitende Ausbildung mit dem Wunsch, Berufsmusiker zu werden“, beschreibt die Fachbereichsleiterin den Auswahlprozess. Weiter wurden bereits gemachte Erfahrungen in kammermusikalischen Aufführungen berücksichtigt.
Karten für das Konzert im Vorverkauf
Neben dem 5. Brandenburgischen Konzert von Bach aus dem Jahr 1721 werden beim „Concerto da camera“ Werke von Antonio Vivaldi, Tommaso Albinoni, Paolo Cima, Thomas Schwartzkopf und die Sonate eines anonymen Komponisten auf dem Programm stehen.
Die Aufführung beginnt am Sonntag, 15. März, 17 Uhr im Kammermusiksaal der Stadthalle und wird eindreiviertel Stunden dauern. Die Karten kosten 6 Euro, ermäßigt 3 Euro. Im Vorverkauf sind sie erhältlich im Büro der Musikschule und an der Abendkasse im Foyer der Stadthalle.
Seit Ende November befinden sich die Proben im Endspurt. Zwischendurch gab es zum besseren Kennenlernen ein Probenwochenende in einer Jugendherberge in Xanten. „Der Probenplan war eine recht ausgeklügelte Angelegenheit“, beschreibt die Musiklehrerin die Mühen, die unterschiedlichen terminlichen Bedürfnisse der Beteiligten unter einen Hut zu bringen.
Für den heutigen Tag war es das aber erst einmal. Nach anderthalb Stunden ist das konzentrierte Üben des Brandenburgischen Konzerts beendet. Für Anne Machowinski ist noch lange nicht Schluss: Sie wird in den folgenden drei Stunden die Arbeit mit anderen am „Concerto da camera“ teilnehmenden Ensembles fortsetzen, bis auch sie ihren wohlverdienten Feierabend hat.