Mülheim. Die Anmelde-Ergebnisse für die weiterführenden Schulen in Mülheim sind komplett. Auch eine der drei Realschulen wird Schüler abweisen müssen.
Die Stadtverwaltung legte am Montag die Zahlen für die Schulanmeldungen an Mülheimer Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien vor. Auffallend: Schulen, denen langwierige Bauarbeiten bevorstehen, büßen an Nachfrage ein. Aber ist das tatsächlich der Grund für den Nachfrageschwund?
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Schon die Anmeldezahlen an den Gesamtschulen hatten den vermeintlichen Trend zuletzt gezeichnet. Obwohl die Anmeldezahlen für die drei städtischen Gesamtschulen insgesamt im zweiten Jahr in Folge stark angestiegen waren, sank die Zahl der Anmeldungen an der sanierungsbedürftigen Gesamtschule Saarn noch einmal auf nun mickrige 66 Kinder, die ab Sommer dort ihre Gesamtschul-Laufbahn einschlagen wollen.
Schulamt lotst im zweiten Anlauf weitere 67 Kinder zur Gesamtschule Saarn
Insgesamt 1083 Anmeldungen
Insgesamt meldeten Eltern Ende Februar 1083 Schüler an den Mülheimer Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien an, 84 mehr als im Vorjahr 999. Darin enthalten sind laut Stadtverwaltung allerdings zum Teil auch Schüler, die bereits im Vorfeld an den Gesamtschulen angemeldet wurden, dort aber nicht aufgenommen werden konnten.
„Über das nun anstehende Schülerausgleichsverfahren zwischen den Schulen der jeweiligen Schulform werden in den nächsten Tagen Gespräche zwischen den Schulleitungen und der Schulaufsicht geführt“, kündigte die Verwaltung am Montag an. Die Ergebnisse der Anmeldeverfahren zu den weiterführenden Schulen werden Thema sein in der nächsten Sitzung des Bildungsausschusses am 23. März.
Erst im zweiten Anlauf wird die Schule in Saarn doch noch besser ausgelastet: 67 von rund 200 an anderen Mülheimer Gesamtschulen abgelehnten Kindern sind über Beratungsgespräche doch noch zusätzlich in Saarn angemeldet worden. Das berichtete am Montag der stellvertretende Leiter des Schulamtes, Peter Hofmann, auf Nachfrage dieser Redaktion.
An der Willy-Brandt-Gesamtschule in Styrum waren 197 künftige Fünfklässler angemeldet worden, an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Dümpten waren es gar 319. An den Mülheimer Gesamtschulen waren bereits im Vorjahr 165 Schüler abgewiesen worden, allein 86 Anmeldungen wurden seinerzeit von der Heinemann-Gesamtschule abgewiesen. Und noch einmal sind nun die Anmeldezahlen für die älteste Mülheimer Gesamtschule deutlich angestiegen. Der Ruf nach einer vierten Gesamtschule war schon in der Vergangenheit laut geworden. Ein neuer Bildungsentwicklungsplan soll Klärung bringen.
Mülheimer Realschulen legen bei Anmeldungen um 15 Prozent zu
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Nun liegen auch die Anmeldezahlen zur Klasse 5 der Hauptschule, der Realschulen und Gymnasien für das Schuljahr 2020/21 vor. Die Schule am Hexbachtal, Mülheims einzig verbliebener Hauptschule, erscheint dabei am unauffälligsten. Sie weist nahezu konstante Zahlen vor: aktuell 37 statt 41 Anmeldungen im Vorjahr.
Deutlich mehr Bewegung ist an den Realschulen. Die Anmeldezahlen gingen insgesamt um 15 Prozent nach oben. 413 Anmeldungen an den drei Realschulen vermeldet die Stadt, 62 mehr als im Vorjahr. Vom Boom betroffen ist insbesondere die Schule an der Mellinghofer Straße, sie zählt 188 Anmeldungen (2019: 127) und wird laut Hofmann nicht alle Kinder aufnehmen können. Die anderen Realschulen hätten aber noch freie Kapazitäten.
Gymnasium Broich verliert kräftig an Zuspruch
Während die Realschule Stadtmitte immerhin noch ein kleines Plus aufweist (64 statt 56 Anmeldungen, verlor die Realschule Broich entgegen dem Trend an Zugkraft. Sie zählt aktuell 161 Anmeldungen (minus sieben) und damit weniger als die Schule an der Mellinghofer Straße. Auch die Realschule Broich muss noch für einige Zeit mit Baustellen-Provisorien umgehen.
Die Situation an den fünf Gymnasien der Stadt ist etwas entspannter: Insgesamt verzeichnen sie ein Anmelde-Plus von 4,3 Prozent (633 Anmeldungen). Auffällig auch hier, dass die Gymnasien mit Großbaustellen weniger Anmeldungen als noch im Vorjahr verzeichnen: das Gymnasium Broich zählt 120 statt 160 Anmeldungen, die Otto-Pankok-Schule 89 statt 99. Am deutlichsten legte das Gymnasium Heißen zu (143 statt 114 Anmeldungen). Die Luisenschule hat mit 145 die meisten Anmeldungen, im Vorjahr war es noch das Gymnasium Broich mit 160.
Schulamt sieht keinen Zusammenhang von Baustellen und Anmeldezahlen
Im Schulamt sieht man indes keinen Zusammenhang zwischen Bautätigkeit und Anmeldezahlen. Der stellvertretende Amtsleiter Peter Hoffmann erkennt für einen längeren Betrachtungszeitraum keine kritischen Auswüchse, alles sei „im Rahmen“. Neben Bautätigkeiten zögen Eltern eine Vielzahl von Aspekten für ihre Schulwahl zu Rate.
Hofmann verweist auch darauf, dass die Baumängel etwa am Otto-Pankok-Gymnasium schon seit 2014 bekannt seien, das Gymnasium bei den Anmeldezahlen zwischenzeitlich trotzdem mal Spitzenreiter gewesen sei. Auch der Nachfrage-Boom an der Gustav-Heinmann-Schule, wo gerade jüngst die Notwendigkeit umfassender Sanierungen erkannt worden sei, spreche gegen die Deutung, Schulbaustellen schreckten Eltern ab.
In Mülheim „nur“ Mangel an Gesamtschulplätzen
Insgesamt zeigte sich Hofmann am Montag zufrieden mit dem Ergebnis des Anmeldeverfahrens. Außer an Gesamtschulen müsse Mülheim in keiner Schulform Kinder abweisen. Bis auf die Realschule Mellinghofer Straße verfügten alle anderen Schulen auch über die räumlichen Kapazitäten, um die angemeldeten Schüler im Sommer aufnehmen zu können. „Das ist längst nicht in jeder Stadt so.“