Mülheim. Clärenore Stinnes fuhr als erste Frau im Auto um die Welt. Horst A. Wessel berichtet in der Reihe zur Mülheimer Geschichte über ihr Leben.

Zum Auftakt der Reihe zur Mülheimer Geschichte nimmt der bekannte Wirtschaftshistoriker Horst A. Wessel am Donnerstag, 12. März, um 19 Uhr, seine Zuhörer mit auf eine biografische Zeitreise durch das aufregende Leben der Clärenore Stinnes – im Haus der Stadtgeschichte an der Von-Graefe-Straße.

Im Kurz-Interview verrät der ehemalige Leiter des Mannesmann-Archivs, was die Industriellentochter auszeichnete. Sie machte sich in den 1920er Jahren unter anderem als Rennfahrerin einen Namen und fuhr als erste Frau mit ihrem Auto um die Welt.

Was fasziniert Sie an der Mülheimer Industriellentochter Clärenore Stinnes (1901-1990)?

Horst A. Wessel: Dass sie von ihrer eigenen Tüchtigkeit überzeugt war und aus diesem Selbstvertrauen heraus sich nicht mit dem eingegrenzten Spielraum abfand, den ihr ihre Familie und die Gesellschaft ihrer Zeit geben wollten.

Was können wir heute aus Ihrem Lebensbeispiel lernen?

Horst A. Wessel: Dass man etwas wagen muss, um etwas zu erreichen. Clärenore Stinnes zeigt uns aber auch, dass man sich selbst und jenen vertrauen muss, die man mitnimmt auf seiner Lebensreise.

Welche Frau der Mülheimer Geschichte sollte man warum in der Reihe zur Mülheimer Geschichte vorstellen?

Horst A. Wessel: Marie-Luise-Albertine von Hessen-Darmstadt (1729-1818), Regentin der Unterherrschaft von Broich. Sie hat während ihrer Regierungszeit gegen erhebliche Widerstände durchgesetzt, dass sich Johann Caspar Troost (1756-1830) mit seiner Textilfabrik in Mülheim an der Ruhr ansiedeln und so neue Arbeitsplätze für die wachsende Bevölkerung schaffen konnte.

Sie sammelte auch Werke europäischer Dichterinnen, die leider nach ihrem Tod von ihrem Bibliothekar Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), dem Dichter des Deutschlandliedes, vernichtet worden sind.