Mülheim. Die Mülheimer Autorin Sandra Grauer hat sich mit Liebesromanen, Krimis oder Fantasy-Geschichte durchgesetzt. Das war nicht gerade einfach.
Sandra Grauer hat sich durchgesetzt, in einer Welt, die nicht gerade leicht zu erobern ist. Die 37-Jährige schreibt Romane – und das erfolgreich. Gerade entsteht ihr 16. Buch. Ihre Fantasy-Geschichte „Clans of London“ ist für den DELIA-Jugendliteraturpreis nominiert, der auf der Leipziger Buchmesse vergeben wird. In diesem Jahr sollen insgesamt vier weitere Werke von ihr erscheinen.
Ruhe ist zuhause in Mülheim gerade ein Fremdwort
Dabei ist im Hause Grauer Ruhe gerade ein Fremdwort. Niklas (2) und Betty (7 Monate) fordern die elterliche Aufmerksamkeit stark. Dennoch schafft es ihre Mutter, täglich weiterzuarbeiten an ihren Büchern. „Ich verpflichte mich selbst, fünf bis zehn Seiten am Tag zu schreiben. Bei meinem neuen Krimi über einen Mordfall am Bodensee waren es sogar neun Seiten. Durch die Geburt meiner Tochter war ich etwas unter Zeitdruck geraten“, berichtet die gebürtige Mülheimerin.
Das Schreiben wurde schon während der Schulzeit zu ihrer Leidenschaft. „Mein Deutschlehrer an der Gustav-Heinemann-Schule hat mich ermutigt und meine Phantasie gelobt“, erinnert sich Sandra Grauer. Mit 16 Jahren schickte sie zum ersten Mal eine Geschichte an einen Buchverlag. „Ich bekam eine nette Absage. Es hieß, ich sei noch sehr jung, solle aber auf jeden Fall weitermachen.“ Ihren ersten Roman, die Fantasygeschichte „Schattendasein“, gab sie im Eigenverlag heraus. Es war der erste Teil einer Trilogie, die immer noch nicht abgeschlossen ist.
Roman in schwäbischer Mundart
Um beruflich abgesichert zu sein, absolvierte die junge Frau ein Studium zur Übersetzerin (Englisch/Spanisch) in Heidelberg und auch noch ein Fernstudium in Journalistik/PR. Das Schreiben vom Prosa-Geschichten gab sie aber nie auf. 2014 fand sich ein Verlag (der Silberburg Verlag), der sich für einen Liebesroman von Sandra Grauer begeisterte. „Schorle für dich“ lautete der Titel – und er war in schwäbischer Mundart verfasst. „Damals haben mein Mann und ich in Oberschwaben gelebt, da lag das nahe“, sagt sie schmunzelnd.
In der Folgezeit war Sandra viel in Sachen Liebe kreativ. Für den Cora Verlag schrieb sie unter dem Pseudonym Holly Baker Heftromane über Herzensangelegenheiten. Sie verkauften sich gut - „und ich habe beim Schreiben auch sehr viel gelernt“, sagt sie. Gerne hätte sie auch Kreatives Schreiben studiert, aber einen entsprechenden Studiengang gab es damals noch nicht. Als sie vor sechs Jahren zurück ins Ruhrgebiet zog, begann sie „hauptberuflich“ zu schreiben.
Agentin brachte die jungen Schriftstellerin voran
Richtig durch startete die jungen Schriftstellerin, als sie eine Agentin für sich gewinnen konnte, die ihre Werke auf Messen präsentierte und bei Verlagen anpries. „Mein Ziel war es ja immer, für große Verlage zu schreiben“, sagt Sandra Grauer. Und das gelang, mittlerweile haben zum Beispiel Ravensburger, Bastei Lübbe, Thienemann oder auch Weltbild Prosa von ihr verlegt.
Am einfachsten sei es, Liebesromane zu verfassen, sagt die Autorin. Ihr gefühlvolles Werk „Wo das Chaos hinfällt“ fand sich überraschend auf Platz 1 der Amazon Publishing-Liste. „Bei Fantasy-Geschichten muss man immer eine ganz Welt erfinden, und beim Krimi gibt es so viele Fäden, die man zusammenhalten muss. Das ist anstrengender“, erklärt sie.
30 Seiten neu geschrieben
Ihr härtester Kritiker ist ihr Mann Christian, der ihre Manuskripte immer als Erster zu lesen bekommt – manchmal aber ein Ideengeber für neue Themen oder Wendungen in einer Geschichte ist. „Nicht immer geht es gut voran. Ich hab auch schon 30 Seiten einfach weggeworfen und wieder neu begonnen“, sagt Sandra Grauer. Erwachsenenromane und Jugendbücher hat sie bereits geschrieben - ob irgendwann ein Kinderbuch ansteht? Bis jetzt sind ihre Kinder ja noch klein, „aber vielleicht, wenn sie lesen können“, sagt Sandra Grauer.
Zur Person, zum Preis
Die Leipziger Buchmesse findet vom 12. bis 15. März statt, sie ist das Frühjahrsereignis der Buch- und Medienbranche.
Der DELIA-Literaturpreis wird in der Branche geschätzt, er wird für den besten deutschsprachigen Liebesroman des Jahres verliehen und ist mit 1500 Euro dotiert.
Auf folgender Homepage kann man sich über die Bücher von Sandra Grauer informieren: www.sandra-grauer.de