Mülheim. Mehrere tausend Besucher feierten beim Mülheimer Rosenmontagszug. Über die genaue Zahl waren sich Polizei und Karnevalisten uneinig.
Trotz dicker Jacken waren die Mülheimer Karnevalisten nach dem Rosenmontagsumzug völlig durchnässt – aber glücklich. „Es war selten so gut besucht“, meinte Hans Klingels, Geschäftsführer des Hauptausschusses Gross-Mülheimer-Karneval hinterher.
Dazu passt nicht ganz die Schätzung der Polizei, die auch bei nochmaliger Nachfrage dieser Redaktion bei 8000 Besuchern blieb. Die Karnevalisten blieben – wie in den Vorjahren auch – bei etwa 30 000 Menschen an der Strecke. „Ein Fußballstadion hätten wir wohl vollbekommen“, schmunzelte etwa Ulrich Pütz.
Lob für die gute Zusammenarbeit in Mülheim
Komplett einig waren sich alle Beteiligten aber bei der guten Zusammenarbeit der verschieden Institutionen. „Die Anregungen von THW und Feuerwehr sind in das Sicherheitskonzept eingeflossen“, meinte Zugleiter Rainer Bleier. „Es ist super, als Zugleiter so ein Team hinter sich zu haben.“ Ähnlich Bürgermeisterin Margarete Wietelmann „Nur so können wir gemeinsam etwas für die Mülheimerinnen und Mülheimer bewirken“, ergänzte Bürgermeisterin Margarete Wietelmann, die mit grüner Perücke den erkrankten Ulrich Scholten auf dem Präsidentenwagen vertrat.
38 Helfer des THW und 77 Kräfte des Deutschen Roten Kreuzes waren in der Innenstadt zugegen. Das DRK musste lediglich dreimal Hilfe leisten – einmal wegen Schwindel, wegen übermäßigen Alkoholkonsums und wegen einer allergischen Reaktion. Zudem wurden kurzzeitig zwei Kinder betreut, aber schnell wieder in die Obhut ihrer Eltern gegeben.
Mülheimer Rosenmontagszug 2020
Wunsch nach mehr Rücksichtnahme vom Prinz geäußert
Prinz Dennis I. wünscht sich für die Zukunft etwas mehr Rücksichtnahme. „Unten wird doch viel geschubst, auch kleine Kinder sollen etwas Schönes bekommen“, sagte er und bekam viel Zustimmung. „Es ist schade, dass es überhaupt solche Erwachsenen gibt, die andere Kinder wegstoßen“, sagte Markus Uferkamp, Präsident des Hauptausschusses.
Insgesamt sei diesmal auch weniger Wurfmaterial liegen gelassen worden. „Auf das hochwertige Material legen wir ja in Mülheim schon seit Jahren Wert“, betonte Chef-Karnevalist Uferkamp.
Fotos aller Wagen und Fußgruppen des Umzugs in Mülheim
Insgesamt 28 Wagen rollten durch die City
Insgesamt 28 Wagen rollten am Rosenmontag durch die Mülheimer Innenstadt. Als schönsten prämierten die Karnevalsgesellschaften am Ende den Mädchenwagen der Stadtwache, der mit einem großen Regenbogen und einer strahlenden Sonne für die „New Generation“ warb.
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Schon im Vorfeld hatten die Organisatoren das Thema Ökumene angekündigt. Auf einem Motivwagen wurden die katholische Engelbertuskirche und die evangelische Immanuelkirche miteinander verbunden. In beiden Kirchen wurden von den Ehrensenatoren Michael Clemens und Manz schon närrische Gottesdienste abgehalten. „Das Thema Ökumene war uns sehr wichtig“, betonte der Hauptausschussvorsitzende Markus Uferkamp. Der Wagen wurde mit dem zweiten Preis bedacht.
Karnevalisten kämpfen für noch mehr Anerkennung
Für Aufsehen sorgte aber auch der Wagen, der mit dem Wappen der Stadt und des Hauptausschusses bedacht waren. Beide Wappen waren die Körper von Figuren, die Hand in Hand gingen. Dazu passte der Spruch: „Kultur und Karneval: Zwei, die zusammengehören.“
„Der Karneval möchte kulturell anerkannt werden, daher wurde noch schnell dieser Wagen gebaut“, verriet Uferkamp.
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Verschmutzung der Meere bleibt ein Thema
Bereits zum zweiten Mal wurde mit einem Motiv auf die zunehmende Verschmutzung der Weltmeere hingewiesen. Der Wagen war einer der Hingucker beim vergangenen Rosenmontagszug – und fuhr nun erneut mit.
„Das kann kein Meer mehr schlucken“, hieß es darauf. Und: „Unsere Ozeane versinken im Plastikmüll“. Das Thema ist nach wie vor mehr als aktuell. „Der Klimaschutz ist weiterhin ein sehr bestimmendes und wichtiges Thema, deswegen haben wir den Wagen noch einmal laufen lassen“, erklärte Markus Uferkamp.
Kein Jammern über das schlechte Wetter
Die Tanz- und Musikgruppen, die zu Fuß unterwegs waren, wurden zum Teil mit transparenten Regencapes ausgestattet. Ohnehin spielte das Wetter den Karnevalisten nicht gerade in die Karten. Jammern wollte aber niemand. „Gestern hatten wir ja alle noch gezittert, ob der Zug überhaupt stattfinden kann“, gab Bürgermeisterin Margarete Wietelmann zu bedenken.