Mülheim. Der Mülheimer Martin Fiß (57) erinnert sich an seine erste große Liebe, die er mit fast 15 Jahren erlebt hat. Den Liebesbrief hat er bis heute.
Unser Leser Martin Fiß (57) erinnert sich an seine erste große Liebe, die er mit fast 15 Jahren erlebt hat. Den Liebesbrief hat er bis heute aufbewahrt.
„Sie schien fehlerlos zu sein und gefiel mir schon vom ersten Tag an, als wir uns in der weiterführenden Schule begegnet waren. Was mir jedoch fehlte, war der Mut, die Reife und die Erkenntnis, dass es noch eine Steigerung von „Gefallen“ gibt. So vergingen noch drei Jahre. Ich schrieb einen Liebesbrief und steckte ihn während einer Pause in die Schultasche meiner Angebeteten. Just in diesem Moment kam Anke zurück in die Klasse, begleitet von Freundinnen. Sie hatte gesehen, was ich tat, ging zu Ihrer Tasche und zog den Brief mit spitzen Fingern heraus. Dann las sie meine Zeilen den anderen laut vor. Das war mir peinlich und ich lief rot an. Die Nacht war schlaflos, ich ärgerte mich über meine Aktion, viel mehr aber noch über ihre Reaktion. Scheinbar ging es Anke nicht anders, denn am nächsten Morgen drückte sie mir heimlich ihre Antwort in die Hand.
Hand in Hand gemeinsam zur Bushaltestelle
Nach Schulschluss an diesem kalten Wintertag gingen wir gemeinsam zur Bushaltestelle. Hand in Hand – ohne Handschuhe! Ich war glücklich. Wir brauchten keinen Valentinstag. Uns reichte der stinknormale 15.12.1977, ein Donnerstag. Die junge Liebe endete jedoch so seltsam, wie sie begann. Ankes Geburtstag stand an. Am Tag davor teilte sie mir mit, dass in der Wohnung ihrer Eltern leider nicht genügend Platz sei. Vor ein paar Jahren trafen wir uns dann anlässlich einer Schulfeier wieder. Ich übergab ihr eine Kopie des Briefes, wir schwelgten in Erinnerungen und lachten, bis uns die Tränen kamen.