Mülheim. Die Mülheimer Plan M GmbH hat eine Lesehilfe entwickelt, die man ans Smartphone heften kann. Die Idee wird auf einer US-Messe im März gezeigt.
Wo ist schon wieder die Lesebrille? Wer nur temporär eine Sehhilfe benötigt, kennt das Problem. Abhilfe schaffen könnte ein neuer Lese-Zwicker für die Nasenspitze, den man, zum Beispiel, ans Smartphone kleben kann. Die vor einem Jahr in Mülheim entwickelte Idee der Plan M GmbH aus der Wallstraße könnte künftig rund um die Welt gehen: Die bügellose Taschenlesebrille gehört zu den fünf Finalisten beim Global Innovation Award, der im März in den USA vergeben wird.
Mülheimer Idee ist derzeit online erhältlich, demnächst auch bei einer Optikerkette
Die Brille mit dem offiziellen Namen „ICandy Pocket Reading“ ergänzt das Angebot von Zubehör für das Smartphone von Panzerfolien/Hüllen bis zum Kopfhörer, einer der Schwerpunkte der Plan M GmbH. Geschäftsleiter Holger Weissner (54) kam auf die Idee mit der kleinen Taschenlesebrille, weil auch seine Frau die Sehhilfe ständig suchte.
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„Was hat man immer dabei? Das Smartphone“, berichtet Weissner, wie die Idee Gestalt annahm. Entwickelt wurde erst einmal eine superflache Hülle, die, ans Smartphone geklebt, nicht störend wirkt. Dort hinein passt die superkleine Brille, die im Grunde nur aus zwei Gläsern besteht, die mit einem hochflexiblen Steg verbunden sind.
Neue Lesehilfe lässt sich überall anheften
Die Lesebrille kann nicht herausfallen, sie sitzt „auf Spannung“ in der Hülle, die sich schnell und ohne Rückstände ablösen und dann überall wieder ankleben lässt. Zum Beispiel an der Sonnenblende im Auto, am Laptop, am Kühlschrank, am Spiegel im Bad… In fünf Plus-Sehstärken zwischen 1,0 und 3,0 ist die Brille erhältlich, derzeit für Endkunden vor allem im Internet über Amazon.
Die Idee der Taschenlesebrille hat jedenfalls in den USA dazu geführt, dass ein amerikanischer Kunde das Produkt auf einer großen Haushaltsmesse in Chicago für den Global Innovation Award angemeldet hat. Dort kam das Produkt aus Mülheim schon jetzt unter die ersten fünf, berichtet Weissner, obwohl der Preis erst Mitte März verliehen wird. Für Holger Weissner ist das schon jetzt „ein ganz großes Ding“. Denn die nordamerikanische Haushaltsmesse sei vergleichbar mit der internationalen Konsumgütermesse „Ambiente“ – „nur ist die Ambiente in Frankfurt dagegen klein“, sagt Geschäftsleiter Weissner.
Messe in USA hat entscheidende Auswirkung für die Mülheimer Firma
Die große Messe in den USA kann eine entscheidende Auswirkung für die kleine Firma in Mülheim haben. Plan M arbeitet seit 2016 in Mülheim, hat derzeit acht Mitarbeitende und ist die Nachfolgefirma der Trendwerk 77, die ebenfalls in Mülheim ansässig war. Plan M ist der einzige deutsche Ableger der Wiener Mutterfirma Mline GmbH.
Hersteller von Elektrorollern
Die Plan M GmbH in Mülheim ist seit diesem Jahr ein Hersteller von Elektrorollern. Das Unternehmen hat sich bereits im vergangenen Jahr vom Kraftfahrt Bundesamt (KBA) registrieren und zertifizieren lassen.
Die E-Roller lässt Plan M im chinesischen Shenzhen fertigen. 1650 Exemplare sind bereits verkauft und warten hier im Lager auf ihre Auslieferung.
Die Taschenlesebrille „ICandy Pocket Reading“ soll künftig hierzulande auch über eine große Optikerkette erhältlich sein. Da die Brille im chinesischen Wenzhou gefertigt wird, das Land derzeit aber durch das Coronavirus gebeutelt ist, gebe es bei der Lieferung Verzögerungen, berichtet Weissner. Das gilt auch für das neue Standbein der Plan M GmbH, die in diesem Jahr in Herstellung und Vertrieb von E-Scootern, also Elektrorollern, eingestiegen ist.
Mit der Marke „Trittbrett“ vertreibt Plan M künftig drei Roller-Modelle, das aktuell lieferbare Modell „Kalle“ ist 20 km/h schnell und verfügt über drei Bremsen. Doch ein Bauteil fehlte bisher noch, es kam in dieser Woche mit Verzögerung aus China an, so dass die ersten Modelle ab der kommenden Woche an Endverbraucher und den Handel ausgeliefert werden können.