Mülheim. Die Sanierung des Mülheimer Rumbachs startet. Es gibt Ärger mit illegal entsorgtem Abfall. Arbeiter sollen Ausbreitung eines Pilzes verhindern.
Nach mehrmonatiger Verzögerung beginnen jetzt endlich die Fäll- und Bauarbeiten zur ökologischen Aufwertung des Rumbachs. Am Freitag wird die Baustraße über Privatgrundstücke verlegt, damit Baufahrzeuge den Bachlauf dahinter erreichen können. Das ist das Ergebnis eines Ortstermins von wenigen Tagen. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Rumbachtal (IGR) atmen auf. Bis Mitte März soll ein Großteil der Arbeiten erledigt sein. Der Rest folgt ab August, lautet die Mitteilung aus dem Umweltamt.
Entsorgung des privaten Gartenabfälle ärgert die Stadt
„Da liegt ein Weihnachtsbaum im Bach“, war einer der ersten Eindrücke beim Auftaktgespräch zur ökologischen Umgestaltung eines weiteren Rumbach-Abschnittes. Mitarbeiter der Unteren Naturschutz- und Wasserbehörden des Umweltamtes, der beauftragte Firma, der ökologischen Baubegleitung, der Bezirksregierung und der Gutachter stimmten am Rumbach die Arbeitsabläufe ab. Kirsten Kessel, Teamlei-terin der Wasserwirtschaft, hatte die Detailpläne erarbeitet.
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Alle Beteiligten ärgerten sich über die Entsorgung von Gehölz- und Grünschnitt am Ufer und sogar im Bach. Heckenreste, Äste oder Gartenpflanzen hatten Anwohner auf städtischem Grundstück in der Bachaue abgeladen. Rund ein Drittel der anstehenden Arbeiten gehen nun dafür drauf, diese illegalen Hinterlassenschaften zu beseitigen.
Tannen und Sträucher verschwinden
Weitere Abschnitte folgen
Die Arbeiten werden eine „ökologische Verbesserung am Rumbach bewirken und die Wasserhaltung am Bach verbessern“, sagt Umweltamtsleiter Jürgen Zentgraf. Zeitweise werden Baufahrzeuge am Rumbachufer ihre Spuren hinterlassen.
Mit der Flutmulde an der Tilsiter Straße ist die ökologische Verbesserung des Bachlaufs aber nicht abgeschlossen. Bis zur Mündung in den Kanal bleibt noch ein längeres Stück. Der Oberlauf braucht wahrscheinlich auch eine Belebung der Uferzonen.
Für die ökologische Verbesserung dieses Rumbachabschnittes „entnehmen wir einige Bäume, die dort als Art nicht hingehören. Dazu gehören auch einige von Anwohnern auf städtischer Fläche angepflanzte Tannen“. Diese Fällarbeiten sollen am Montag, 17. Februar, starten und bis zum 20. Februar dauern.
Eine zweite Baustelle folgt an der Tilsiter Straße, um auch dort Gehölze zu entfernen oder auf vier Metern Höhe zu kappen. Diese Bäume bleiben den Höhlenbrütern erhalten. In diesem Naturschutzgebiet arbeiten nur kleine Bagger oder Männer mit ihren Händen.
Ausbreiten des Staudenknöterichs aufhalten
„Dort müssen wir besonders vorsichtig sein, damit wir das Ausbreiten des eingewanderten Japanischen Staudenknöterichs aufhalten“, erklärt Gabi Wegner, stellvertretende Leiterin des Umweltamtes. „Die Baufirma wird im Plangebiet alle sichtbaren Sprösslinge entfernen, auf einen bedeckten Anhänger laden und zur Verbrennung abfahren. Die Reifen werden vor der Abfahrt kontrolliert.“
Der Staudenknöterich könne aber nur im aktuellen Arbeitsbereich, nicht im kompletten Naturschutzgebiet, bearbeitet werden. Das fördere das Land nicht und soll später nachgeholt werden. „Jetzt liegen die Prioritäten in der ökologischen Entwicklung, der Gewässerunterhaltung und dem Hochwasserschutz“, beschreibt Jürgen Klingel von der Bezirksregierung.
Im Abschnitt zwischen Rumbachtal 8 und Tilsiter Straße werden vor der Vogelbrutzeit Sträucher und Bäume gekappt. Die Arbeiter bereiten die Fläche für die geplante Flutmulde vor. Diese wird im August angelegt. Dann sei der Boden so trocken, dass „wir mit dem Bagger dorthin kommen können“. Anfang März soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Hochwasser, aufgeweichte Böden oder Stürme könnten den Termin verschieben.
Feuersalamander vor Pilzen schützen
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Die Verbreitung des Salamander-Chytridpilzes ist ein weiteres Problem. Er hat die Zahl der Feuersalamander seit einiger Zeit dramatisch verringert. „Das ist sehr tragisch für diese Tierart. Wir werden angemessene Schutzmaßnahmen vor Ort ergreifen, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern“, erläutert Jürgen Zentgraf, Leiter des Amtes für Umweltschutz.
„Im Naturschutzgebiet dürfen Arbeiter und Gutachter die Baustelle nur mit gereinigten Reifen und Stiefeln betreten und wieder verlassen, damit der Pilz nicht noch schneller verbreitet wird. Ganz aufhalten werden wir ihn nicht können. Wir können nur versuchen, die Verbreitung nicht zu beschleunigen“, erklärt Zentgraf.