Mülheim. Bei der Diskussion in der Mülheimer Wolfsburg über den Synodalen Weg in der Katholischen Kirche wurde mehr Vielfalt in der Kirche gefordert.
Wie kann der Aufbruch gelingen? Diese Frage diskutierten rund 200 Katholiken am Mittwochabend in der Katholischen Akademie Die Wolfsburg mit Blick auf den Synodalen Weg, auf den sich ihre Kirche jetzt begeben hat. Die offene Podiumsdiskussion mit dem Generalvikar des Ruhrbistums, Klaus Pfeffer, dem Münsteraner Theologie-Professor Michael Seewald und der beim Deutschlandfunk arbeitenden katholischen Journalistin Christiane Florin offenbarte Skepsis und Hoffnung darüber, ob der unter dem Druck von Missbrauchsfällen und Kirchenaustritten eingeleitete Reformweg auch zu nachhaltigen Reformergebnissen führen wird.
Gleichberechtigter Zugang der Frauen zu kirchlichen Ämtern gefordert
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Christiane Florin forderte nicht nur einen gleichberechtigten Zugang der Frauen zu allen kirchlichen Ämtern und einen menschlicheren Umgang der Kirche mit Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen, sondern auch „eine echte Reform durch den Machtverzicht der Bischöfe.“ Das Problem, so Florin, seien nicht die konservativen, sondern die autoritären Kräfte in der katholischen Kirche, die die reformbereite Mehrheit der Kirchenmitglieder immer wieder vor sich hertreibe.
Auch Professor Seewald sieht „keinen theologisch zwingenden Grund“ dafür, Frauen den Zugang zum Priesteramt zu verwehren. „Dass sich die Spannungen in der Kirche entladen, ohne dass es zu Ausgründungen kommt“, sieht der Theologe als ein positives Zeichen. Er warnt aber mit Blick auf den synodalen Weg auch vor „einer gespielten Beteiligung der Kirchenmitglieder“, wenn die Entscheidung des Papstes am Ende in eine ganz andere Richtung gehen werde. Die Kritik an der Strukturdebatte in der katholischen Kirche wiesen Seewald und Florin mit dem Hinweis zurück, „dass die besten Leute in der Kirche nichts machen können, wenn die Strukturen nicht stimmen“ (Florin). Und, „dass die Kirche als Gemeinschaft erst mal über ihre Richtung nachdenken muss, bevor sie umkehren kann.“
Derzeit gibt es nur sieben Priesteramtskandidaten im Ruhrbistum
„Der Bischof von Essen ist nicht der Papst, der schon morgen Frauen zu Priesterinnen weihen könnte“, unterstrich Generalvikar Klaus Pfeffer die Machtverhältnisse in der katholischen Kirche. Doch angesichts von derzeit sieben Priesteramtskandidaten im Ruhrbistum ließ er keinen Zweifel daran, dass auch verheiratete Männer und Frauen künftig in der Kirche verstärkt geistliche Aufgaben übernehmen werden.
Pfeffer riet mit Blick auf den synodalen Weg „zur verbalen Abrüstung“ und zum „Aushalten einer ambivalenten Vielfalt in der Kirche.“ Die Kritik, die katholische Kirche werde mit dem Synodalen Weg protestantisch, kommentierte er mit der Feststellung: „Vielleicht tut es uns allen ganz gut, wenn die katholische Kirche etwas protestantischer und die evangelische Kirche etwas katholischer würde.“ Dabei räumte der Generalvikar ein, „dass die Bischöfe ihre Akzeptanz nur behalten und neu gewinnen, wenn sie sich mit ihrer Zweidrittel-Mehrheit im Kirchenparlament nicht die Blöße geben, „dass am Ende des synodalen Weges nichts herauskommt.“