Mülheim. Viele Mülheimer trauern Gewohnheiten nach und sind enttäuscht von der Stadtentwicklung. Das Miesmachen blockiert aber die Weitsicht auf Neues.

Monika Griefahn musste sich auf der SPD-Versammlung harte Vorwürfe anhören, deren Ursachen sie nicht zu verantworten hat. Als Politikprofi baute sie sofort vermittelnde Brücken. Sofort lösen kann sie aber nichts, wie manche es von ihr erwarten: Sie ist noch nicht gewählt.

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Für welche Positionen sie steht, wie sie die Stadt aus der lähmenden Umklammerung finanzieller Lasten befreien will, hat sie klar gesagt. Die Stadtentwicklungsgesellschaft sieht sie als wichtiges Fundament dafür. Griefahn steht für eine neue Stadtpolitik.

Initiativler mit Ideen unterwegs, für die sie zuvor in Parteien keine Mehrheiten bekommen haben

Schwarzmaler und Enttäuschte nutzten das Versammlungsforum ausführlich für ihre Interessen. „Initiativen schaffen Probleme“, sagte ein Bürger. Was diese Stadt betrifft, hat er Recht. Aber sie gehören zur demokratischen Gesellschaft. Viele Initiativen entstanden, weil deren Gründer mit ihren Ideen in den alten Parteien zuvor nicht überzeugten und keine Mehrheit fanden.

Warum haben sie sich nicht intensiver bemüht? An menschlichen Zerwürfnissen kann nicht alles gescheitert sein. Eine Mehrheit überzeugen und für eine Sache begeistern, ist immer noch der demokratische Weg. Wer statt dessen damit droht, inhaltslosen Populismus zu wählen, wird Stillstand ernten.

Verlust situierter Gewohnheiten blockiert die Weitsicht auf neue Chancen

hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus mülheimNatürlich haben etablierte Parteien in den vergangenen Jahrzehnten den Kontakt zu vielen Wählern verloren. Sie ließen zu, dass Mülheim ins tiefe Schuldenloch rutschte. Die Kontrolle des Rates war zu schwach oder fehlt immer noch. Städtische Gesellschaften haben sich verselbstständigt. Deswegen sind viele Dinge aus dem Ruder gelaufen.

Wer einen Bürgerentscheid gewinnt, hat noch keine Mehrheit der Wähler für sich gepachtet. Viele Bürger interessiert nicht, was Wenige der Gemeinschaft abverlangen. Eine schwache Wahlbeteiligung schwächt auch die Demokratie. Diese Stadt muss endlich wieder Stärke und Zusammenhalt finden, die von einer großen Gemeinschaft getragen werden – miteinander statt gegeneinander. Mülheim hat echt viele gute Seiten. Der Verlust situierter Gewohnheiten blockiert aber die Weitsicht auf neue Chancen.