Mülheim. Rainer Komers’ Dokumentarfilm „Barstow, California“ ist für den Grimme-Preis nominiert. Er erzählt die Geschichte eines Mörders und Dichters.

Der Mülheimer Filmemacher Rainer Komers kann sich freuen: Sein Dokumentarfilm „Barstow, California“ (2018) ist für den Grimme-Preis 2020 nominiert. In der Kategorie „Information & Kultur“ muss er sich mit 17 weiteren Beiträgen messen. Der 56. Grimme-Preis wird 27. März in Marl verleihen, die Preisträger werden aber bereits am 3. März bekannt gegeben.

Auf vielen internationalen Festivals zu sehen

Die Doku von Komers, die im Fernsehen (3sat) und auf vielen internationalen Festivals gezeigt wurde (zuletzt beim Festival International Jean Rouch im Musée de l’Homme in Paris), ist zugleich das Portrait einer Stadt – der kalifornischen Kleinstadt Barstow – wie das eines Dichters.

Der Film basiert auf der Autobiographie des lebenslänglich inhaftierten Spoon Jackson – ein Schwarzer aus Barstow, der Ende der 70er Jahre im Alter von 20 Jahren einen Weißen (wohl ohne Vorsatz) ermordet hat und zu Lebenslänglich ohne Begnadigungsmöglichkeit verurteilt wurde. Der Gefangene hat im berüchtigten Gefängnis San Quentin kreatives Schreiben gelernt und ist zum Dichter geworden.

Es geht auch um Diskriminierung in den USA

Komers hat sich mit dem Werk von Spoon Jackson beschäftigt, es übersetzt und herausgegeben. In seinem Film hat er jedoch darauf verzichtet, Jackson in der Haft zu filmen. Er zeigt stattdessen Landschaften, Detailansichten der Stadt oder Gesichter der Leute von Barstow – auf sehr poetische Art. Spoon Jackson erzählt dazu seine Geschichte aus dem Off. Mit seinem Werk nimmt Rainer Komers auch die amerikanischen Gesellschaft mit ihrer fortwährenden Diskriminierung in den Blick.

Zum Wettbewerb: Eine Fach-Jury wird in mehrtägigen Sitzungen Anfang Februar darüber befinden, welche der nominierten Beiträge tatsächlich einen Preis bekommen. Mit dem Grimme-Preis werden Fernsehsendungen und -leistungen ausgezeichnet, die für die Programmpraxis vorbildlich und modellhaft sind.