Mülheim. Nach den Knochenfunden auf dem Styrumer Friedhof reagiert die Stadt Mülheim. In Zukunft will sie den Aushub von alten Gräberflächen absichern.

Nachdem menschliche Skelett-Teile lange verstorbener Menschen offen auf dem Styrumer Friedhof herumlagen, laut der Schilderung eines Anwohners gar seit Monaten, reagiert die Mülheimer Friedhofsverwaltung und verspricht, in Zukunft pietätvoller mit dem Bodenaushub stillgelegter Gräberflächen umgehen zu wollen.

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Auf konkrete Nachfrage dieser Redaktion kündigte Stadtsprecher Volker Wiebels nach Rücksprache mit der Friedhofsverwaltung an, dass künftig aufgeschütteter Erdaushub abgedeckt werde. Auf eine zusätzliche Einzäunung von Boden, der aus alten Gräberfeldern stammt, werde die Friedhofsverwaltung indes auch weiterhin verzichten.

Stadt Mülheim: Es hat keinen einzigen Hinweis darauf gegeben

Auf dem Styrumer Friedhof hatte die Verwaltung im Sommer 2019 nach Ablauf der Ruhezeit Boden aus einem Gräberfeld entnommen, um an Ort und Stelle neue Stelenwände zu errichten. Den aufgenommenen Boden lagerte sie offen auf dem Friedhofsgelände. Ende vergangener Woche fanden sich dort laut Bericht des Lokalkompasses „zwei Teile von Schädeldecken, einige Röhrenknochen, Teile eines Beckens und Wirbelknochen“. Ein Anwohner empörte sich, dass sich ihm der würdelose Anblick menschlicher Skelett-Teile schon seit Monaten böte. Unhaltbar sei dies, pietätlos.

Stadtsprecher Wiebels betonte am Montag noch einmal, dass in den vergangenen Monaten von Bürgern kein einziger Hinweis zu der Sache bei der Stadtverwaltung angekommen sei. Bei Sichtkontrollen der Friedhofsmitarbeiter sei auch nichts aufgefallen. Überhaupt habe die Stadt noch nie zuvor ein solches Problem gehabt wie aktuell auf dem Styrumer Friedhof.

Erde liegt seit einem halben Jahr auf dem Friedhofsgelände

Dass der Bodenaushub, der erst zur Hälfte anderswo verbaut sein soll, nun schon ein halbes Jahr offen auf dem Friedhof herumlag, rechtfertigt der Stadtsprecher damit, dass man zwar immer bemüht sei, den Aushub möglichst zügig wieder einzubauen, das klappe aber nicht immer so zeitnah. Da die Stadt auf dem Styrumer Areal nicht über einen eigenen Betriebshof verfüge, gebe es für eine sichere Zwischenlagerung nur die Option, den Bodenaushub zum Hauptfriedhof zu transportieren. Das mache betriebswirtschaftlich keinen Sinn.

Im Netz bekommt die städtische Friedhofsverwaltung derweil einige Schelte, etwa werden disziplinarrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen gefordert. Die Stadt will entsprechenden Bodenaushub nun zumindest abdecken. Das sei auch eine Konsequenz daraus, dass viele Bürger mit ihren Hunden auf den Friedhöfen unterwegs seien, obwohl dies verboten sei, so Wiebels.

Skelett-Teile, die im Aushub gefunden würden, werden laut Wiebels wieder bestattet. Nicht, wie anderswo üblich, unter einem frisch ausgehobenen Grab, sondern an einer separaten Stelle.