Mülheim. Erleichterung in Mülheim-Heißen: Der 81-Jährige, der nicht erinnerte, wo er am Nikolaustag seinen VW Polo abgestellt hatte, hat sein Auto wieder.
36 Tage lang schien der VW Polo eines 81-jährigen Seniors aus Mülheim wie vom Erdboden verschluckt. Am Samstag konnte die Familie aufatmen: Dank eines öffentlichen Aufrufs dieser Redaktion meldete sich eine Frau bei der Familie, die den Wagen entdeckt hatte. Wo er stand, darauf wäre die Familie nicht gekommen.
Auch interessant
Am Nikolaustag hatte der 81-Jährige Heißener seinen silbernen Polo (Baujahr 2007) irgendwo in der Stadt geparkt. Wo genau, war ihm entfallen. Er selbst, Familienmitglieder und Freunde suchten seither vergeblich nach dem Wagen. „Wir kommen nicht mehr weiter“, sagte der Sohn, Marc Hell, vor einigen Tagen im Gespräch mit dieser Redaktion. Die Polizei konnte die Familie, weil keine Straftat vorlag, nicht bei der Suche unterstützen, hatte Hell aber in die Medien verwiesen.
„Er stand in einer Ecke, wo ich nie darauf gekommen wäre zu suchen“
Nach einem Bericht am 9. Januar ging es dann doch schnell. Am Samstagmittag meldete sich über die eigens von Marc Hell eingerichtete Mailadresse eine Mülheimerin, die wusste, wo der Wagen abgeblieben war. Sie habe geschrieben, dass ihr beim Lesen des Berichtes das Kennzeichen sofort bekannt vorgekommen sei. Und tatsächlich sei ihr der Polo schon früher aufgefallen, weil er da seit Wochen offensichtlich nicht bewegt worden war.
„Er stand in einer Ecke, wo ich nie darauf gekommen wäre zu suchen“, zeigte sich der Sohn des Seniors am Sonntag gegenüber dieser Redaktion erfreut. Der Wagen sei abgestellt gewesen in einem kleinen Sackgassen-Stich in Nähe des Otto-Pankok-Gymnasiums. Marc Hell hat den Wagen noch am selben Tag abgeholt und seinem Vater vor die Haustür gestellt, damit auch dieser, der rastlos nach dem Auto gesucht hatte, zur Ruhe kommt.
Deutsche Post hatte ihre Zusteller gebeten, die Augen offenzuhalten
Die Fahrzeugschlüssel hat Hell vorerst bei sich behalten. Mit seinem Vater will die Familie klären, dass dieser das Fahrzeug aufgibt. Nach ärztlichen Untersuchungen sei nun wohl geklärt, dass die Erinnerungslücke eine „transiente globale Amnesie“ bei seinem Vater gewesen sei, so Hell. Zu einem solchen Blackout, bei dem das Gedächtnis eine Pause einlegt, könne es bei fünf von 100.000 Personen kommen, die zuvor eine emotionale Ausnahmesituation erlebt hätten, habe es im Krankenhaus geheißen. Eine solche Ausnahmesituation habe sein Vater vor jenem Nikolaustag tatsächlich erlebt, sagt sein Sohn.
Marc Hell ist jetzt jedenfalls erleichtert – und zeigt sich dankbar für all die Aufmerksamkeit, die sein Hilfeaufruf erfahren hat. Medien hatten bundesweit berichtet, über Mail und Facebook hatten viele Mülheimer ihre Hilfe angeboten bei der Suche. Selbst die Deutsche Post habe sich gemeldet und mitgeteilt, dass sie ihre Zusteller gebeten habe, nach dem Wagen Ausschau zu halten. „Toll“, sagt Hell.