Mülheim. Mülheims FDP schickt Amrei Debatin (57) ins Rennen für die OB-Wahl. Fraktionschef Beitz sagt derweil: „Wir machen den Flughafen wieder groß.“
Nachdem Mülheims FDP bei der Kommunalwahl 2014 ohne eigenen OB-Kandidaten angetreten ist, will der Parteivorstand nun mit Amrei Debatin ausdrücklich eine Alternative zur schwarz-grünen Kandidatin Diane Jägers anbieten.
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Debatin präsentierten die Liberalen am Montagabend bei ihrem Neujahrsempfang im Franky’s im Güterbahnhof. Die gebürtige Essenerin, 57 Jahre alt, lebt seit eineinhalb Jahren in Holthausen, hat zuvor drei Jahre in den USA und zwölf Jahre in Hamburg gelebt. In der Hansestadt war sie für die FDP politisch aktiv, war Mitglied im Kreis- und Beisitzerin im Landesvorstand.
Debatin will Räume schaffen, um neues Gewerbe ansiedeln zu können
„Hier kann man prima leben“, erklärt die selbstständige Rechtsanwältin und vierfache Mutter, warum sie mit ihrem Mann den Lebensmittelpunkt bewusst nach Mülheim verlegt habe. Seit ihrem Umzug bringt sich Debatin für die hiesigen Liberalen ein, im Landtag fungiert sie als Referentin im Untersuchungsausschuss zum Kindermissbrauch in Lügde.
Nun fühlt sie sich „total geehrt“, dass der Parteivorstand sie dem Kreisparteitag, der am 10. Februar tagen wird, als OB-Kandidatin vorschlagen wird. Mit einigen Kernthemen will Debatin in den Wahlkampf gehen. Sie will mehr Gewerbe angesiedelt sehen, um der Stadt mit neuen Einnahmen neue Handlungsspielräume zu eröffnen. Im Gespräch mit dieser Redaktion nannte Debatin explizit das Flughafen-Areal, die Reaktivierung von Wirtschaftsbrachen, aber auch, dass „man eine Truppe von Experten dransetzen sollte, um Konzepte zu entwickeln, wie die Innenstadt belebt werden kann“ – und zwar mit Handel.
OB-Kandidatin fordert „individualisierte Konzepte“ für Mülheims ÖPNV
Ein anderes Kernthema werde sie im Bildungsbereich setzen, auch sei die ÖPNV-Zukunft zu gestalten. Der ÖPNV sei anders zu denken, es müsse „viel mehr individualisierte Konzepte“ geben, „da machen uns andere Städte was vor“, so Debatin mit Blick etwa auf Klein- oder Taxibusse oder ÖPNV-Angebote, die nur „auf Abruf“ funktionieren. Mülheims große ÖPNV-Strukturen seien durch „kleinere, flexiblere und günstigere Konzepte“ abzulösen.
FDP-Ratsfraktionschef Peter Beitz schwor die Gäste des Neujahrsempfangs auf den Kommunalwahlkampf ein und gab sich zuversichtlich, dass seine Partei „ein Topergebnis einfahren wird“. Die FDP wolle Mülheim wieder lebens- und liebenswert machen. Es gelte, den „politischen Stillstand vom Rat bis hoch in die Verwaltungsspitze“ aufzulösen.
Fraktionschef Beitz: Wir machen den Flughafen wieder groß
hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus mülheimBeitz forderte von Mülheims Kommunalpolitik insgesamt eine Besinnung darauf, dass man gewählt sei, um gemeinsam nach dem Besten für die Stadt zu streben. Das sei zuletzt aus dem Blick geraten. Etwa habe die Politik in der VHS-Debatte „ihren Stil verloren“ im Umgang miteinander. Beitz mahnte die anwesenden Kollegen anderer Fraktionen, offenbar mit Blick auf die AfD, nicht länger abzuwarten und Probleme auszusitzen, sondern in eine sachliche Diskussion einzusteigen, um nicht am politischen Rand von Kräften überholt zu werden, „die wir nicht wollen“.
Deutlich sprach sich Beitz für eine Zukunft des Flughafens aus. „Wir stehen zusammen“, sagte er mit Blick zu WDL-Geschäftsführer Frank Peylo. „Wir machen den Flughafen wieder groß.“