Mülheim. Das Städtepartnerschaftsprogramm Culture-Klub soll 2020 wieder aufleben. Die Regler und der Jugendclub OB stecken schon in den Planungen.
Musik verbindet Menschen über nationale und kulturelle Grenzen hinweg - deshalb wollen die Ehrenamtler der Regler Produktion, im Sommer das Projekt Culture-Klub veranstalten. Jungen Künstlern aus Mülheim und Oberhausen und den jeweiligen Partnerstädten soll fünf Tage lang die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austauschen gegeben werden.„Wir wollen die Städtepartnerschaften ins Bewusstsein von jüngeren Leuten bringen“, erläutert Hans-Uwe Koch die Idee, die hinter dem Projekt steckt.
Aktuelle politische Situation in Europa schwierig
Gerade die gegenwärtige politische Situation in Europa mit Protesten in Frankreich und dem Ausstieg der Briten aus der EU seien wichtige Themen für einen internationalen Dialog, findet der Vorsitzende der Regler Produktion.
Einen weiteren wichtigen Anlass für die Durchführung des Projekts sehen die Regler in der Beendigung des Zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren. Die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland brachte eine bis heute währende Epoche des Friedens und der Aussöhnung der Völker. Durch einen zunehmenden Rechtsruck und verstärkte nationale Bestrebungen vor allem in den Staaten der Partnerstädte scheint dieser Zustand ins Wanken zu geraten. „Deshalb ist das Gespräch vor allem zwischen jungen Leuten der verschiedenen Nationen eminent wichtig“, betont Koch.
Musiker aus Polen, Frankreich und Israel einladen
Konkret ist vorgesehen, Musiker aus Polen, Frankreich und Israel einzuladen. Mülheim unterhält Städtepartnerschaften mit Tours (Frankreich), Opole (Polen) und Kfar Saba (Israel). Die Nachbarstadt Oberhausen hat eine freundschaftliche Verbindung mit der schlesischen Kommune Tychy. Möglicherweise kommen noch die englischen Partnerstädte Darlington (Mülheim) und Middlesbrough (Oberhausen) hinzu.
Mit im Boot als Veranstalter sitzt der Jugendclub Courage aus Oberhausen. „Diese Zusammenarbeit über Stadtgrenzen hinaus möchten wir besonders unterstreichen“, sagt Reglerin Angela Pott. Denn oft klappe auf lokaler Ebene manches nicht, was auf internationaler Ebene funktionieren solle. „Jede Stadt wurschtelt so für sich“, findet Koch: „Mit dem Gemeinschaftsprojekt wollen wir diese Kirchtumspolitik überwinden.“
Open-Air-Festival in Oberhausen geplant
Als Höhepunkt des Projekts, dessen Termin für Ende Juli bzw. Anfang August angedacht ist, steht ein Festival an. Musiker aus Mülheim und Oberhausen und ihre Kollegen aus den Partnerstädten werden ihre Lieder auf der Bühne präsentieren. Der Veranstaltungsort wird in Oberhausen sein. „Wo genau wissen wir noch nicht, aber anvisiert ist ein Open-Air-Festival auf dem Saporoshje-Platz“, so Stephan Bevermeier von den Reglern.
Bisher gab es drei Konzerte
2016 wurde der erste Culture-Klub auf der Freilichtbühne ausgerichtet. Mit dabei neben Bands aus Mülheim und Oberhausen war die englische Formation „The Circus Villains“ aus Darlington.
Unter einem unglücklichen Stern stand die Veranstaltung ein Jahr später im Oberhausener Zentrum Altenberg. Die Bands aus den Partnerstädten sagten ihre Teilnahme kurzfristig ab.
2018, beim dritten Culture-Klub wieder in Mülheim, gab es einen Auftritt des Jazz-Trios „Circé“ aus Tours. Im letzten Jahr fiel das Projekt aus finanziellen und organisatorischen Gründen aus.
Zudem sollen Workshops, Begegnungen und Ausflüge für alle teilnehmenden Künstler organisiert werden. Ob der Culture-Klub wirklich stattfinden kann, hängt noch von der Bewilligung notwendiger Fördermittel ab. „Für die Anreise, Unterbringung und Verpflegung der Bands fallen natürlich Kosten an, die wir als ehrenamtlicher Verein aus eigenen Mitteln nicht stemmen können“, erklärt Koch. Im Augenblick warte man auf Antworten der angefragten Institutionen und Stiftungen. „Ende Januar werden wir dann wohl wissen, was geht oder nicht“, mutmaßt Bevermeier.