Mülheim. Wundern Sie sich nicht, wenn Sie in Mülheim unterwegs sind und gefragt werden: „Wat machen Sie denn da?“ Es könnte Inge Merz sein.
„Ich bin Nikolaus von Traunstein“, sagt der Ritter mit der glänzenden Rüstung auf die Eingangsfrage schmunzelnd. „Das ist der Name, den ich als Ritter verwende. Wir haben erfahren, dass hier ein Markt ist. Ich dachte, an einem Schloss hat so ein Mittelaltermarkt sicher ein gewisses Flair; deshalb sind wir von Hamburg extra nach Mülheim gekommen. Vorher waren wir aber noch in Dortmund.“
Sehr begeistert von Mülheim
Also ist der Ritter von der gar nicht so traurigen Gestalt ein „ganz normaler“ Gast der Broicher Schlossweihnacht, keiner vom Verein der Spielleute und Gaukler? „Ja“, bestätigt der 26-Jährige. „Und ich muss sagen, wir sind sehr begeistert von Mülheim.“
Wie fühlt man sich in der glänzenden Rüstung? „Wie in der Sardinenbüchse“, lacht Ritter Nikolaus. „Man kann damit laufen, sich hinlegen, aufstehen. Rennen auch, das klappert dann ziemlich. Ich habe meine Rüstung von Schmieden aus Tschechien erhalten. Die Beine sind auf Maß gefertigt, obenrum die Teile haben zufällig gepasst.“
Rüstung wiegt rund 30 Kilo - wie in der Sardinenbüchse
Der Mittelalter-Fan erzählt auf die Frage nach dem Gewicht: „Das sind ungefähr 30 Kilo, die man schleppt. Abends bin ich schon ein bisschen kaputt. Man gewöhnt sich dran, wenn man das ein paar Jahre macht. Drei Phasen gibt es bei mir. Die erste, so nach einer Stunde: Alles ist super, bin noch nicht müde. Zweite Phase: Ich merke, es schmerzt und überall drückt‘s. Dritte Phase: Ich spüre die Schmerzen wieder nicht mehr, dann ist alles super und ich kann unbegrenzt weitermachen.“ Wie die alten Rittersleut‘ eben…