Mülheim. Prof. Henning König bekam die Ehrenspange für sein Mitwirken bei der Hospizarbeit. MBI-Ratsfrau Eva-Annette Klövekorn lehnte den Ehrenring ab.
Der Mediziner Prof. Dr. Henning König und die MBI-Ratsfrau Eva-Annette Klövekorn sind am Sonntag für ihr außergewöhnliches Engagement für die Stadt Mülheim und ihre Bürger geehrt worden. König, ehemaliger Chefarzt im St. Marien-Hospital, wurde die Ehrenspange der Stadt für seinen unermüdlichen Einsatz in der Hospizarbeit überreicht. Eva-Annette Klövekorn sollte eigentlich den Ehrenring für ihr langes politisches Wirken erhalten. Die Ehrung nahm Klövekorn gerne an, auf den Ring jedoch verzichtete die MBI-Fraktionsvorsitzende, die immer für eine Überraschung gut ist.
Prof. König gründete mit zehn Mitstreitern den Hospizverein Mülheim
Freunde, Kollegen und politische Weggefährten hatten sich im Kammermusiksaal der Stadthalle zur feierlichen Auszeichnung versammelt. Als Dr. Henning König vor 25 Jahren von Erlangen nach Mülheim kam und hier die Chefarztstelle der Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Palliativmedizin im St. Marien-Hospital antrat, brachte er aus Bayern auch die Idee mit, einen ambulanten Hospizdienst in der Stadt einzurichten. 1996 gründete König mit zehn Mitstreitern den Hospizverein Mülheim, seit 2008 Ambulantes Hospiz Mülheim, dessen Vorsitz er seit 1999 inne hat.
Mittlerweile hat der Verein 250 Mitglieder, rund 40 ehrenamtliche Sterbebegleiter betreuen jährlich 60 bis 80 todkranke Menschen und deren Angehörige. „Sie sorgen dafür, dass Schwerstkranke und Sterbende auf ihrer letzten Wegstrecke nicht alleine sind“, dankte Oberbürgermeister Ulrich Scholten dem Chefarzt a. D. in seiner Laudatio. „Wir Mülheimerinnen und Mülheimer können uns sehr glücklich schätzen, eine solche Sterbekultur in unserer Stadt verankert zu wissen.“ Henning König nahm die Auszeichnung und die Ehrenspange gerne entgegen, widmete diese auch stellvertretend seiner Frau Ursula, die das Ambulante Hospiz leitet, und den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern. „Ohne die vielen Helfer wäre solch eine Arbeit gar nicht möglich“, betonte König in seiner Dankesrede. „Menschen, die sich engagieren,sind auch weiter wertvoll und nötig, damit der Hospizdienst auch zukünftig diese wertvolle Arbeit leisten kann.“
Würdigung von Klövekorns langjährigem, bürgerlichen und politischen Engagement
Auch Eva-Annette Klövekorn freute sich über die Auszeichnung und die Würdigung ihres langjährigen, bürgerlichen und politischen Engagements. Den Ehrenring lehnte sie jedoch dankend ab. Im Hinblick auf die Mülheimer Haushaltslage sei es nicht angebracht, lieber wolle sie den Materialwert des Ringes einer gemeinnützigen Organisation spenden. Aber Mülheim wäre nicht Mülheim, wenn das so einfach ginge. Denn laut Satzung über die Auszeichnung gibt es diese Option gar nicht. Ehrungskommission und Rechtsamt beschäftigen sich mit der Problematik, eine Lösung wäre auf jeden Fall mit einer Satzungsänderung verbunden.
„Willkommen in der Verwaltung“, sagte OB Scholten nicht ohne ein Augenzwinkern. In Mülheim sei es wie beim Flughafen in Berlin. Unter zwei Jahren seien Problemlösungen in der Regel kaum möglich. Scholten bedankte sich auch bei Klövekorn für ihr unermüdliches Engagement, das sie nunmehr seit 20 Jahren in der Bezirksvertretung 1 (rechts der Ruhr) zeige. Seit 2009 auch als Fraktionsvorsitzende der MBI. Neben dem Bildungsausschuss wirkte Klövekorn sowohl im Jugendhilfeausschuss als auch im Ausschuss für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Nicht zuletzt seit zehn Jahren als Ratsmitglied.
Hoffnung auf ein besseres politisches Jahr in Mülheim
Klövekorn nutzte ihre Dankesrede für einen politischen Rückblick, insbesondere auch im Hinblick auf das letzte Jahr, das für sie das schrecklichste Jahr ihres politischen Wirkens in Mülheim gewesen sei. „Der Ton hat sich geändert, es war schon unschön, was da teilweise bei den Ratssitzungen gesagt wurde“, bedauert die MBI-Vorsitzende, die ihren Optimismus jedoch nicht verloren hat. „Ich hoffe, dass 2020 ein besseres Jahr wird und auch mehr jüngere Bürgerinnen und Bürger das Zepter in die Hand nehmen und sich politisch engagieren.“