Duisburger Landschaftsarchitekt stellte jetzt die erste Entwürfe für die Umgestaltung des Dieter-aus-dem-Siepen-Platzes am Hauptbahnhof vor.

Wer es nicht (mehr) weiß: Dieter aus dem Siepen war von 1974 bis 1982, als er starb, SPD-Oberbürgermeister in Mülheim. Ihm zu Ehren hat die Stadt einen Platz nach ihm benannt. Dieser erstreckt sich über die Eppinghofer Straße hinaus, auf der einen Seite säumt ihn der Hauptbahnhof, auf der anderen Seite das Ärztehaus. Der Platz hat eine Schönheitskorrektur bitter nötig. Jetzt sind erste Pläne dafür da.

Beauftragt mit den Planungen ist das Duisburger Büro Jürgensmann Landers („plan b”). In intensivem Austausch mit dem Planungsbeirat der Stadt hat es nun einen ersten Entwurf für den Bahnhofsvorplatz und die gegenüberliegende Fläche vor dem Ärztehaus präsentiert. Man habe es mit „einem Ort der zwei Gesichter” zu tun, sagt Landschaftsarchitekt Christian Jürgensmann, der als Referenz auch das Mitwirken am Müga-Projekt vorzuweisen hat.

Die zwei Gesichter – damit meint er die Architektur am Rand des Platzes – hier der Gründerzeit-Bahnhof, dort das Ärztehaus im Design der späten 80er-Jahre. Hier der graue Bahnhofsvorplatz, dort „das etwas schüttere Grün”. Es ist schon eine Herausforderung, beides zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, das zurückhaltend wirken möchte; der öffentliche Raum – entrümpelt, überschaubar, weit.

Die Zukunft: ein aufgeräumter Bahnhofsvorplatz mit Hainbuchen, Lichtstelen und „langer Bank”. Vorne: der „Kiss & Ride”-Bereich. Links im Bild: ein dementsprechend aufgeräumter Platz vor dem Ärztehaus. Skizze: plan b
Die Zukunft: ein aufgeräumter Bahnhofsvorplatz mit Hainbuchen, Lichtstelen und „langer Bank”. Vorne: der „Kiss & Ride”-Bereich. Links im Bild: ein dementsprechend aufgeräumter Platz vor dem Ärztehaus. Skizze: plan b

Was hat sich der Landschaftsarchitekt im Austausch mit dem Gestaltungsbeirat einfallen lassen? Noch mal zur Entrümpelung: Parkflächen auf dem Bahnhofsvorplatz wird es nicht mehr geben, lediglich ein Kurzzeitparken am Rand der Eppinghofer Straße soll es geben („Kiss & Ride” – ein Küsschen soll möglich sein zum Verabschieden der Liebsten). Parken soll nur mehr am Nordeingang möglich sein. Ansonsten soll der barrierefrei aufbereitete Platz, wie gegenüber, einheitlich in anthrazitgrauem Stein gehalten sein, schlanke Hainbuchen, säulenförmig geschnitten, sollen beidseitig der Straße das grüne Element sein, als Ruhepol sind vor dem Bahnhof zurzeit zwei lange Sitzmauern angedacht, dazu hoch hinausragende Lichtstelen und eventuell Wandleuchten zur Inszenierung des Bahnhofsgebäudes. Das soll's – Blindenleitsystem inklusive – gewesen sein. So wäre, wenn es sich so entwickeln sollte, noch Platz für Außengastronomie.

Gegenüber am Ärztehaus, wo erst jüngst wieder Klagen laut wurden über den Zustand des Platzes (Vermüllung, Saufgelage, Obdachlosen-Schlafstätten im Gebüsch), soll auch geräumt werden. Sträucher und Büsche sollen beseitigt, das Areal neu und barrierefrei modelliert und dank viel Rasen übersichtlich werden; auch hier sollen die beschriebenen Hainbuchen gepflanzt werden. Der bestehende Brunnen wird neu eingefasst, die Pkw-Stellplätze am Ärztehaus von zwölf auf sechs reduziert (davon zwei für Behinderte).

Mit Blick auf die künftige Umwandlung der südlichen Bahntrasse in einen Radweg, der den Hauptbahnhof direkt mit der neuen Fachhochschule an der Duisburger Straße verbindet, ist auch eine Rampe zum Radweg vorgesehen, Abstellmöglichkeiten für Räder am Bahnhof sind noch einzuplanen.

Die Platzgestaltung soll in zwei Schritten erfolgen, zunächst ist der Bahnhofsvorplatz an der Reihe. Die Investitionskosten werden zurzeit auf 520 000 Euro geschätzt, Städtebaufördermittel stehen laut Dezernentin Helga Sander bereit. Begonnen werden soll sofort, wenn der Umbau im Innern des Hauptbahnhofes abgeschlossen ist.