Mülheim. Das Shiny Toys-Festival in Mülheim präsentiert seit zehn Jahren audiovisuelle Kunst. Mehr als zwölf Konzert-Performances sind diesmal zu sehen.
Das Shiny-Toys-Festival hat sich etabliert, es geht am kommenden Wochenende zum zehnten Mal über die Bühne. Erfunden hat es der Mülheimer Künstler Jan Ehlen. Man bat ihn 2010, für das Jazzfestival in Moers eine experimentelle Jazzlounge einzurichten, in der Klang und Bild verknüpft werden sollten. Das gelang gut und war der Anstoß für das Shiny Toys, das ein Jahr später im Ringlokschuppen Premiere feierte.
Mitwirkende sind „getrieben von Leidenschaft“
„Das Festival bringt Künstler zusammen, es ist ein Ort des Experimentierens und des Dialogs. Wir versuchen, abenteuerliche künstlerische Positionen miteinander zu verbinden“, erläutert Jan Ehlen. Man wolle eine Plattform sein für auditive, visuelle und audiovisuelle „Versuche“ und für Kooperation. Alle Mitwirkenden seien „getrieben von Leidenschaft“.
Über das spielerische Austesten von analogen und digitalen Geräten, von klassischen und selbstgebauten Instrumenten, gefundenen Objekten, modularen Synthesizern und grafisch-visuellen Elementen entsteht ein Miteinander von Konzerten und Performances. „Aus dem Agieren mit den Materialien entstehen spannende Bühnenerlebnisse“, erläutert der Festival-Gründer.
Drei Spielorte bei der zehnten Auflage
Diese werden auch bei der zehnten Auflage wieder reichlich geboten. Diesmal gibt es sogar drei Spielorte, zwei in Mülheim und einen in Dortmund. Eröffnet wird das Shiny Toys diesmal im Makroscope (Friedrich-Ebert-Straße 48). Am Freitag, 29. November, ab 18 Uhr treten dort drei Künstler auf: Günter Schlienz, der mit seinen teils selbstgebauten modularen Synthesizern meditative Werke schafft. Außerdem das Duo Amuleto, das komponierte und improvisierte, klassische und elektronische Musik mischt, und Andreas O. Hirsch. Er spielt das von ihm erfundene elektroakustische Carbophon. Rhythmisch-treibende Tracks wechseln sich ab mit „Ambient-Kuriositäten“.
Einen ganz besonderen Künstler, Musiker und Komponisten präsentiert das Festival am Samstag, 30. November, im Ringlokschuppen: Bob Rutman, ein Deutsch-Amerikaner, der seit 50 Jahren um die Welt tourt. Er hat ein riesiges Steel Cello erfunden und erzeugt mit dem Bespielen des Stahls einen sphärischen, dröhnenden und minimalistischen Sound.
Hypnotisierende Beats oder sphärischer Sound
Alle drei Bühnen im Ringlokschuppen werden am Samstag ab 17 Uhr bespielt, die Besucher von Raum zu Raum geleitet. Neben Rutman sind sieben weitere Klang- und Licht-Künstler live zu erleben: Die Gruppe Transport, die hypnotisierende Beats und psychedelische Elektronik versprühen will, die Gruppe Spemakh („Krachmacher“, die auf selbstgebauten Instrumenten spielen) oder Laurent Bigot, der mit Klangobjekten arbeitet bei seinem luftbetriebenen Projekt „D’un air instable“.
3. Spielort und Eintritt
Das Festival wird unter anderem gefördert durch das Land. Mit der Auflage, dass es Städtekooperationen fördert.
Dritter Spielort in 2019 ist daher das Künstlerhaus Mex in Dortmund (14. Dezember, 20 Uhr). Dort treten unter anderem die Orange Gruppe und die Ambassadors of Disappointment auf.
Der Eintritt im Makroscope kostet 8 Euro, im Ringlokschuppen 18 (erm. 9) Euro. 2-Tages-Festivalpass: 22 (15) Euro. Infos: www.shinytoys.eu
Außerdem treten auf: Elisa Kühnl mit Stimmimprovisationen, Christof Ressi, der neue Musik mit Bewegtbildern verbindet, und Nan Wang & Matthias Hurtl mit einer audiovisuellen Performance. Es wird aber auch theoretisch: Verena Kuni, Kunst-, Medien- und Kulturwissenschaftlerin und Professorin für visuelle Kultur (Frankfurt) hält einen Vortrag über Optosonical Philosophical Toys und diskutiert mit den Besuchern darüber. Eine Jubiläumszeitung gibt es auch – und einen interessanten Flyer. Er ist mit Hilfe von Geräten aus dem Museum für Fotokopie entstanden.