Mülheim. Wildwest rund um die Dröppelminna: Politiker beklagen Raser in der Mülheimer Fußgängerzone. Oft werde der Weg über den Rathausmarkt abgekürzt.

Raser in der fußläufigen Innenstadt? Die CDU machte das zum Thema in der Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung (BSO). Gefordert wurden aus der Politik Poller oder andere Sicherheitsmaßnahmen gegenüber vom Restaurant „Ratskeller“, um zu verhindern, dass Autofahrer von der Wall- oder der Auerstraße weiterhin die Freifläche vor dem Rathaus als Abkürzung zur Friedrich-Ebert-Straße benutzen können.

Anwohner und Anlieger wie die Geschäftsinhaber rund um den Brunnen „Dröppelminna“ hätten ihre Sorgen und Bedenken geäußert, sagte Ratsherr Markus Püll (CDU). „Es wird oft rücksichtslos eine Abkürzung gewählt“, so Püll. „Muss denn erst etwas passieren, bevor gehandelt wird?“, fragte Püll und verwies auf spielende Kinder in der Fußgängerzone.

Poller seien zwingend notwendig, fordert die Politik

Ordnungsamts-Chef Bernd Otto betonte, dass der Rathausmarkt als Teil der Fußgängerzone nicht abgepollert sei, damit Lieferanten, Taxifahrer, Anwohner und gehbehinderte Patienten von Ärzten erlaubterweise passieren dürften. Eine besondere Gefahrenlage sah die Verwaltung am Rathausmarkt zunächst nicht, hatte allerdings den Fokus auch nur auf den Rathausmarkt gelegt.

Ramona Baßfeld von der Fraktion Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH), deren Geschäftsstelle direkt gegenüber vom Ratskeller liegt, unterstützte den CDU-Antrag mit engagierten Worten. „Es ist zwingend notwendig, dass hier Poller installiert werden“, sagte sie. Sie beobachte täglich Autos, die mit überhöhter Geschwindigkeit quasi am Schaufenster des BAMH-Büros vorbeirasten. „Es ist unfassbar, was ich hier Tag für Tag beobachten muss“, sagte sie. „Irgendwann wird hier noch mal ein Kind angefahren.“

Bei roter Ampel an der Wallstraße fahren manche durch die Fußgängerzone

Es handele sich nicht nur um Lieferfahrzeuge, sondern auch um private Pkw, die gern die Abkürzung durch die Fußgängerzone, auch vorbei an den Rolltreppen der Haltestelle Stadtmitte, nähmen. Etwa, wenn die Ampel an der Wallstraße/Friedrich-Ebert-Straße rot sei, werde häufig rechts in den Löhberg abgebogen und über den Rathausmarkt herausgefahren. „Manche jagen hier richtig durch.“ Püll ergänzte, dass alle möglichen Zufahrtswege zum Rathausmarkt, etwa auch über die Auerstraße, als Abkürzung genutzt würden. Nicht nur tagsüber, auch in den Abendstunden.

Der Ausschuss einigte sich darauf, das Thema in der Bezirksvertretung (BV) 1 und in der nächsten BSO-Sitzung noch einmal zu behandeln. Bis zur BV 1-Sitzung im Januar wird das Ordnungsamt die Situation überprüfen, um sie vor Ort gemeinsam mit der Polizei anzugehen. Der neue Leiter der Mülheimer Polizeiinspektion, Alexander Prim, der sich im BSO-Ausschuss vorstellte, sagte ebenfalls polizeiliche Kontrollen zu.