Mülheim. Hilfe aus Mülheim: 900 Pakete machten sich auf den Weg in die Tschernobyl-Region. Die Spendenbereitschaft hat wieder ihren alten Stand erreicht.

Am Wochenende haben 25 Frauen und Männer der seit 1992 aktiven Initiative Tschernobyl-Kinder im ehemaligen Gemeindezentrum an der Parsevalstraße gut 900 Päckchen und Pakete transportfertig gemacht. Ihr Ziel ist die etwa 2000 Kilometer entfernte Tschernobyl-Region.

Spendenbereitschaft der Mülheimer hat wieder ihren alten Stand erreicht

Zu den gespendeten Hilfsgütern, die jetzt in die weißrussischen Städte Zhodino und Dobryn geschickt wurden, gehören Rollstühle, Rollatoren, Sportgeräte, LED-Leuchten, Hygieneartikel, Schreibutensilien für den Schulunterricht, Kleidung und haltbare Lebensmittel. „Wir unterstützen in der Tschernobyl-Region zwei Schulen, eine Sozialstation, ein Jugendzentrum und ein Zentrum, in dem Menschen mit Behinderung betreut werden“, erklärt Norbert Flör. Er leitet die Initiative Tschernobyl-Kinder, die unter dem Eindruck der Reaktor-Katastrophe des Jahres 1986 von den Mülheimern Dagmar und Horst van Emmerich ins Leben gerufen wurde.

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„Die Folgen des Atomkraft-Gaus kann man in Dobryn und Zhodino bis heute an einer hohen Zahl von Krebserkrankungen ablesen“, berichtet Flör. „Nach dem es durch die Flüchtlingswelle vor einigen Jahren bei den Spenden einen Einbruch gab, hat die Spendenbereitschaft der Mülheimer Bürger und Unternehmen wieder ihren alten Stand erreicht“, freut sich Flörs Stellvertreter Jürgen Skotschke.

900 Pakete wurden am Wochenende von der Mülheimer Initiative Tschernobyl-Kinder transportfertig gemacht.
900 Pakete wurden am Wochenende von der Mülheimer Initiative Tschernobyl-Kinder transportfertig gemacht. © FUNKE Foto Services | Joerg Schimmel

„Unser Engagement ist für uns eine angenehme Pflicht.“

„Unser Engagement für die Menschen in der Tschernobyl-Region, mit denen wir auch persönlich verbunden sind, ist für uns eine angenehme Pflicht“, sagt Brigitte Biermanns. Sie ist seit 2003 nicht nur im Secondhandladen (Kohlenkamp 2) der Initiative ein Aktivposten. Sie hat auch den aktuellen Hilfstransport organisiert.

„In der Sozialarbeit vor Ort hat es in den vergangenen Jahren Fortschritte gegeben. Die entsprechenden Einrichtungen sind personell besser ausgestattet. Aber darüber hinaus sind sie in der praktischen Alltagsarbeit weitgehend auf sich alleine gestellt“, schildert Norbert Flör die Lage. Gerne hätte er einen gebrauchten Kleinbus mit auf die Reise geschickt, der in der Sozialstation für Fahrdienste dringend gebraucht wird. Doch bisher hat sich dafür kein Spender gefunden.

Für Flör und seine Mitstreiter von der Initiative Tschernobyl-Kinder ist die humanitäre Hilfe für die Menschen in Weißrussland auch deshalb eine Verpflichtung, weil sie wissen, dass dieses Land unter Stalin und Hitler ein Drittel seiner Bevölkerung verloren hat. Weitere Informationen gibt es im Internet unter: tschernobyl-muelheim.org