Mülheim. 180 Liter Öl sind in der Nacht zu Samstag bei Mülheim in die Ruhr geflossen. Der aufwendige Einsatz dauerte bis in die Mittagsstunden an.
Wenn das Bereitschaftstelefon von Ulrike Bresa, Leiterin der Unteren Wasserbehörde des Mülheimer Umweltamtes, mitten in der Nacht klingelt, bedeutet das nichts Gutes. So war es auch in der Nacht zu Samstag, als vom Wasserkraftwerk Kahlenberg auf der Schleuseninsel kurz nach Mitternacht ein automatischer Alarm gemeldet wurde. Schuld war ein Ölaustritt aus dem Behälter eines Hydraulikkolbens. Rund 180 Liter Hydrauliköl gelangten aufgrund eines Lecks in einem Schlauch sowohl in den Unterwasserbereich als auch in den Oberwasserbereich (in Fließrichtung Stadthalle) des Wasserkraftwerkes.
Auch wenn es sich bei dem Öl um ein synthetisches Hydrauliköl handelt, das nur als schwach wassergefährdend eingestuft wird, löste Bresa unmittelbar nach ihrem Eintreffen vor Ort einen Umweltalarm aus. „Auch wenn das Öl biologisch abbaubar ist, gilt es, eine Ausbreitung zu verhindern“, erklärt Bresa. „Insbesondere auch deshalb, weil die Ruhr für die Trinkwassergewinnung genutzt wird.“ Die Feuerwehr wurde gegen 0.45 alarmiert und war mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort.
Boote der DLRG und der Feuerwehr im Einsatz
Zahlreiche Kräfte der Berufsfeuerwehr, freiwilligen Feuerwehr, Wasserschutzpolizei, DLRG und Mitarbeiter der RWW waren bis Samstagmittag damit beschäftigt, zunächst mit Ölsperren sowohl oberhalb als auch unterhalb des Wasserwerks eine Ausbreitung zu verhindern. Außerdem wurden große Tamponaden ausgelegt, die das Öl aufsaugen sollten. Zusätzlich kamen spezielle Absauggeräte und Vliestücher zum Einsatz. Eine Gefahr für Mensch und Tier habe nicht bestanden, erklärt Behördenleiterin Bresa. Noch in der Nacht wurden an allen Trinkwasserentnahmestellen Proben entnommen und sofort untersucht. Ulrike Bresa fügt hinzu: „Durch den Störfall wurden sämtliche Pumpen automatisch runtergefahren. Die Trinkwasserversorgung wurde durch eine verstärkte Entnahme aus dem Grundwasser sicher gestellt.“
„Wir haben, obwohl das Öl nur an der Wasseroberfläche treibt, die Proben deutlich unter der Wasseroberfläche genommen“, erklärt RWW-Sprecher Ramon Steggink, der sich am Samstagvormittag selbst ein Bild der Lage rund um das Wasserkraftwerk machte. „Da gehen wir natürlich auf Nummer sicher.“
Umwelt in und rund um die Ruhr nicht in akuter Gefahr
Auch die Umwelt rund um die Insel an der Ruhrschleuse ist laut Ulrike Bresa nicht in akuter Gefahr: „Um die Beeinträchtigungen für das Leben im Wasser möglichst gering zu halten, haben wir die Ölsperren vorsichtig und sehr langsam zusammen gezogen.“
Für Störfälle wie diesen gibt es in Mülheim, wie in allen anderen Kommunen auch, einen streng geregelten Umweltalarmplan. „Darin enthalten ist unter anderem eine bestimmte Meldekette, die einzuhalten ist“, erklärt Ulrike Bresa.
Umweltministerium und Bezirksregierung wurden ebenfalls informiert
„Der Störfall wird automatisch an Mitarbeiter der RWW gemeldet, die sofort die Turbinen abstellen und die Feuerwehr sowie innerbetriebliche Kollegen informieren.“ Die Feuerwehr habe dann das Umweltamt informiert. Außerdem wurden Kollegen der Wasserschutzpolizei, der freiwilligen Feuerwehr und das DLRG informiert. Durch den Alarm werden auch das Landesministerium für Umwelt sowie die Bezirksregierung auf den Plan gerufen, welche, wenn nötig, weitere Unterstützung zur Verfügung stellen.
Während in der Dunkelheit zunächst nur Sofortmaßnahmen, die eine Ausbreitung des Ölfilms auf der Ruhr verhindern, ergriffen werden konnten, wurden bei Tagesanbruch dann die Folgemaßnahmen durch Feuerwehr, DLRG und Mitarbeiter der RWW aufgenommen. „Es war perfekte Teamarbeit“, lobt Bresa die Helfer. „Wir haben uns einen genauen Überblick über das Ausmaß machen können und haben dann die nächsten Schritte diskutiert und die am besten geeigneten technischen Maßnahmen in die Wege geleitet.“
Die noch übrigen Öl-Schlieren auf der Ruhr werden durch Bakterien abgebaut
Der aufwendige Einsatz dauerte mehrere Stunden an und wurde erst am Samstagmittag gegen 12.30 Uhr beendet. Der Umweltalarm konnte wieder aufgehoben werden. Die nun noch übrigen Öl-Schlieren auf der Ruhr würden natürlich durch Bakterien abgebaut. „Da haben wir technisch leider keine Möglichkeiten. Da mittlerweile aber auch die Pumpen des Wasserwerks wieder laufen, werden auch die Schlieren schnell verschwinden“, sagt Ulrike Bresa abschließend.