Mülheim. Mit nur 35 Jahren ist der Mülheimer André Schoof schon 15 Jahre lang im Tourismus selbstständig. Zwischenzeitlich sah es aber gar nicht gut aus.
Aus den beiden Reisebüros von JLS Touristik in Broich und Heißen wurde zum 1. November die Urlaubsfabrik. Inhaber André Schoof ist mit nur 35 Jahren schon seit eineinhalb Jahrzehnten selbstständig. Er kennt mittlerweile alle Höhen und Tiefen seiner Branche.
Der Berufswunsch des Mülheimers stand früh fest. „Ich habe schon als Kind die Preisberechnung laut Katalog für meine Eltern übernommen und hinterher verglichen“, erinnert sich Schoof. Auch ohne Abitur bewarb er sich 2001 bei JLS Touristik in Düsseldorf auf eine Lehrstelle als Reiseverkehrskaufmann. Unter 100 Bewerbern setzte er sich schließlich.
Ausbilder prägte den Reiseverkehrskaufmann
Die Zahl der Azubi-Anwärter sei auch heute immer noch hoch. „Die Branche ist bekannt und beliebt“, sagt Schoof. Viele würden später zu Reiseveranstaltern wechseln. Auch seine drei eigenen bisherigen Lehrlinge sind nun alle in guten Positionen.
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Seine heutigen Qualitäten verdankt André Schoof seinem damaligen Ausbilder. „Er war sehr hart, aber immer lösungsorientiert. Daran bin ich gewachsen“, erzählt der Mülheimer. Als der Chef 2004 aus dem Unternehmen ausschied, bekam Schoof mit 20 Jahren das Angebot, bei JLS Touristik einzusteigen. Mit finanzieller Hilfe der Eltern sagte er zu. „So ein Angebot bekommt man nicht oft in dem Alter“, sagt er rückblickend.hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus mülheim
Expansion der Urlaubsfabrik nicht ausgeschlossen
hier gibt es mehr artikel, bilder und videos aus mülheimDoch das Büro in Düsseldorf lief schlecht. Zeitweise stand das Unternehmen kurz vor der Pleite. „Ich habe oft nach der Arbeit in der S-Bahn gesessen und darüber nachgedacht, dass es vielleicht doch die falsche Entscheidung war“, erzählt Schoof. Als aber im November 2008 das Büro an der Broicher Mitte eröffnet wurde, ein Laden in Lauflage, war das im Endeffekt die Rettung für Schoof und seinen Geschäftspartner. Ende 2014 kam auch noch der dritte Standort an der Heinrich-Lemberg-Straße in Heißen dazu. „Ein guter stationärer Betrieb ersetzt kein Internet“, weiß Schoof.
Branche im Klima-Fokus
Gerade die Tourismusbranche ist in den Fokus der aktuellen Klimadebatte geraten. „Kreuzfahrten sind aber trotzdem weiterhin beliebt“, weiß André Schoof aus Erfahrung. „Außerdem ist mir das manchmal zu einfach gedacht, denn schließlich kommen Früchte bei uns im Winter auch per Schiff oder Flugzeug aus Süd- und Mittelamerika.“
Ohnehin befände sich die Tourismusbranche nicht zuletzt wegen der Insolvenz von Thomas Cook in einer Konsolidierung. „Es wird sich in den kommenden Jahren noch die ein oder andere Airline verabschieden“, prognostiziert der Mülheimer Experte.
Die Eröffnung des zusätzlichen Standortes in Mülheim sei nicht risikofrei gewesen. „Man muss es aber versuchen, weil man sonst nicht weiß, was dabei herauskommt“, beschreibt Schoof seine Einstellung. Deswegen schließt er auch Expansionen seiner „Urlaubsfabrik“ nicht aus. Dazu gehören nun nur noch die beiden Mülheimer Büros, während Krisp Düsseldorf unter dem alten Namen weiterführt. „Wir haben uns mit der Zeit auseinanderdividiert“, erklärt der Mülheimer.
Malediven „schöner als im Katalog“
Dass er sich sein „Baby entgegen aller Erwartungen“ aufgebaut habe, macht den 35-Jährigen stolz. Ein lukratives Angebot eines bekannten Reiseveranstalters lehnte er vor drei Jahren ab. Er liebt den Kundenkontakt, das Zwischenmenschliche. „Nur in einem persönlichen Gespräch sehe ich die Reaktionen der Kunden und merke, wenn sie etwas stört“, erklärt der Reiseverkehrskaufmann.
Mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen sollen sich Kunden in Zukunft ihr Wunschziel quasi live ansehen können. Dafür wird es aber auch zu bezahlende Servicepakete geben. „Die Leute haben immer weniger Urlaub, wollen aber gerade deswegen immer weniger Kompromisse eingehen“, weiß André Schoof.thomas-cook-urlauber sollen ab dezember entschädigt werden
Und was waren seine persönlichen Urlaubshighlights? „Auf jeden Fall die Malediven. da ist es einfach schöner als im Katalog, das Meer hat eine fast unnatürlich Farbgebung.“ Auch Südafrika steht ganz oben auf der Favoritenliste.