Mülheim. Seit Kindertagen steht Florian Blümmel auf dem Kunstrad. Mittlerweile tritt er auf den großen Bühnen auf. Am Samstag ist er beim Supertalent.
„Ich war neulich in Las Vegas und da ist ein Kunstradfahrer aufgetreten“, erzählte jüngst jemand dem Vorsitzenden des Mülheimer Radclubs Sturmvogel. „Na klar, der Florian“, antwortete Klaus Külschbach, als wäre es ganz selbstverständlich, dass ein Mülheimer auf den großen Bühnen der Welt auftritt. Der Bekanntheitsgrad von Florian Blümmel (34) wird sich bald noch einmal steigern, denn am Samstagabend läuft bei RTL sein Auftritt bei „Das Supertalent“.
Die Redaktion erreicht Florian Blümmel in Saudi-Arabien. Mit dem Cirque du Soleil reist er aktuell durch den mittleren Osten. Wenn das Supertalent läuft, ist er vielleicht schon wieder in der Dominikanischen Republik. „Ich lerne die ganze Welt kennen, schöner kann es ja nicht werden“, lacht er.
Mit seinem Bruder gab es 2015 dreimal „Ja“
2015 war Blümmel mit seinem Bruder Felix schon einmal bei der bekannten Casting-Show am Start. „Wir sind super behandelt worden, das war eine mega Erfahrung“, erinnert sich der Kunstradfahrer. Von den Juroren gab es dreimal „Ja“, vor allem Dieter Bohlen sei sehr angetan gewesen. Für das Finale hat es aber dennoch nicht gereicht. Ob es diesmal als Solist klappt?
Die Aufzeichnung fand im August im Bremer Musicaltheater statt. „Ich bin ich nett empfangen worden, es war alles da: Kaffee, Kuchen, alles super“, berichtet Blümmel. Beim Auftritt aber kam es bei einem Richtungswechsel zu einem Sturz. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es mich da mal gelegt hat. Das ist entweder lange her, wenn es überhaupt mal vorgekommen ist. Ich kann mir nicht erklären, warum das passiert ist“, hadert der 34-Jährige. Ob es doch noch zu einem guten Jury-Urteil gereicht hat?
Als Kind auf dem Gepäckträger geturnt
Rückblick: Angefangen hat alles mit vier oder fünf Jahren. „Mein Bruder und ich konnten früh Fahrrad fahren und sind auf der Straße damit rumgeturnt, wir haben auf dem Gepäckträger gestanden und sowas“, schmunzelt Florian Blümmel heute. Die Eltern erkundigten sich nach sportlichen Möglichkeiten für ihre Jungs. „So sind wir zum Kunstradsport gekommen. War eigentlich reiner Zufall, es hätte auch BMX oder Einrad sein können.“
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Mit zehn Jahren qualifizierte sich der Mülheimer erstmals für die deutsche Meisterschaft in Mönchengladbach. Dort weckten er und sein zwei Jahre jüngerer Bruder die Aufmerksamkeit des Landeskaders. „Die haben uns gefördert“, erzählt Blümmel. Offensichtlich mit Erfolg. Mittlerweile darf sich der heute 34-Jährige dreifacher deutscher Meister, Europameister und zweifacher Vize-Weltmeister nennen.
„Ich habe immer von der Bühne geträumt“
„Ich persönlich habe immer von der Bühne geträumt“, sagt der Radsportler. Er lernte zwar Zimmermann und schloss eine Lehre als Groß- und Einzelhandelskaufmann ab, doch der Traum ließ ihn nie los. Spätestens mit 20 Jahren wurde es konkreter. „Da habe ich dafür gekämpft, dass ich auf die Bühne komme“, berichtet Blümmel von einem sechseinhalb Jahre langen Prozess, in dem er sich beworben und Workshops gemacht habe. „Sport ist ein Thema, Showbühne ist eine ganz andere Hausnummer“, betont er.
Mittlerweile kennt er die größten der Welt: Das Opera House in Sydney, den New Yorker Madison Square Garden und das Paris-Hotel in Las Vegas, direkt gegenüber vom Bellagio. „Als ich meinen ersten Vertrag bekommen habe, war das natürlich ein Traum, eine mega Sache“, frohlockt der Artist noch heute. Er versucht, jeden Auftritt zu genießen, möglichst viel von der Atmosphäre vor Ort aufzusaugen. „Diese Magie kann man einfach nicht erklären. Ich habe bisher jedenfalls noch keine Worte gefunden. Es ist ein Kribbeln.“