Mülheim. Fünf Bücher hat der Styrumer Geschichtsgesprächskreis bereits herausgebracht. Nun zeigt er seine Lieblingsorte in einem neuen Kalender.

Die Thyssenbrücke, der Sportpark, die Schulen – der Stadtteil Styrum befindet sich aktuell wieder einmal im Wandel. Das ist nicht zum ersten Mal so. Die Mitglieder des Geschichtsgesprächskreises können jede Menge Anekdoten über die verschiedenen Veränderungen in ihrem Stadtteil erzählen. Für das kommende Jahr haben sie jetzt einen Kalender mit Bildern von gestern und heute herausgebracht – und müssen nachdrucken.

Kalender kostet nur drei Euro

Den Kalender gibt es für lediglich drei Euro zu kaufen. Bestellungen sind unter 40 80 23 möglich. „Es ist ein Imageprodukt und eine tolle Werbung für den Stadtteil“, findet Max Schürmann vom Kulturbetrieb.

Der Geschichtsgesprächskreis trifft sich jeden zweiten und vierten Freitag im Monat in der Feldmann-Stiftung und freut sich jederzeit über neue Gesichter. Auch jüngere Teilnehmer seien willkommen. „Die Stadt kann nur leben, wenn sich Leute in den Stadtteilen engagieren“, lobt Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon.

Zu erzählen haben die Mitglieder des Gesprächskreises eine Menge. Bis heute sind sechs Teile der Lesebandreihe „Styrum – ein starkes Stück Stadt“ erschienen, Band sechs ist für Herbst 2020 geplant. Darüber hinaus noch einen Kalender herauszubringen, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft, war den Styrumern schon lange ein Herzensanliegen.

400 Exemplare schon fast vergriffen

Das Styrumer Freibad im Jahr 1957.
Das Styrumer Freibad im Jahr 1957. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

400 Exemplare sind im ersten Durchgang gedruckt worden, 365 davon wurden bereits vorbestellt. Allein der Apotheker Peter Lamberti hat 100 Stück abgenommen, um sie entweder in seinem Geschäft oder in der Interessengemeinschaft Styrum an den Mann oder an die Frau zu bringen. Der Bürgerbusverein hat 50 Kalender geordert, ein Skatclub 25. „Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet“, sagt Max Schürmann, der beim Kulturbetrieb der Stadt für die Feldmann-Stiftung zuständig ist. Dort trifft sich der Geschichtsgesprächskreis zweimal im Monat. In Kürze sollen noch einmal mindestens 100 Kalender nachgedruckt werden.

Um die Wasserversorgung seiner Industrieanlagen zu sichern, errichtete August Thyssen einst den Wasserturm neben dem Schloss Styrum. Heute ist dort ein Wassermuseum untergebracht.
Um die Wasserversorgung seiner Industrieanlagen zu sichern, errichtete August Thyssen einst den Wasserturm neben dem Schloss Styrum. Heute ist dort ein Wassermuseum untergebracht. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Die Auswahl der Motive war gar nicht so leicht. Zu viele Orte oder Gebäude kamen in Frage. „25 Orte standen auf einer ersten Liste“, verrät Schürmann. „Stoff für einen zweiten Kalender“, schmunzelt Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon. Im Gespräch hätten sich dann die zwölf Kalenderblätter herauskristallisiert. Abgebildet sind etwa das Schloss Styrum, das Freibad, das Wassermuseum oder der Bahnhof. Auch die Feldmann-Stiftung selbst und das historische Klassenzimmer dürfen nicht fehlen. Seit dem Aus an der Schlägelstraße ist Letzteres aktuell in einer umgebauten Scheune an der Moltkestraße untergebracht.

Auch interessant

Spannende Anekdoten auf jeder Seite

Auf jeder Seite des neuen Kalenders sind drei bis vier Motive abgebildet, davon jeweils mindestens ein historisches und ein aktuelles. Dazu gibt es kurze, erläuternde Texte. „Das war hoch spannend“, berichtet Max Schürmann. Schließlich wollte jeder seine Anekdote zum Besten geben. Warum zum Beispiel heißt eigentlich der Platz an der Oberhausener Straße Sültenfuß? Anfang der 50er Jahre übernahm der Düsseldorfer Heinrich Sültenfuß die gleichnamige Kneipe. „Ich geh’ zum Sültenfuß“ hätte sich mit den Jahren nicht nur als Begriff für die Gaststätte sondern für den gesamten Platz drumherum etabliert.

Auch interessant

Wilfried Haag wusste zu berichten, dass die Willy-Brandt-Schule kurz nach dem zweiten Weltkrieg als Notunterkunft für Menschen diente, deren Häuser den Bombardierungen zum Opfer gefallen waren. „Der Kalender soll Anreize schaffen, sich mit den Dingen näher zu beschäftigen“, sagt Schürmann. Außerdem seien solche Veröffentlichungen eine wichtige Weitergabe an die nächste Generation.