Mülheim. Der TV-Arzt Doc Esser und ein WDR-Team drehten vor dem Forum. Ihr Thema: Rückengesundheit. Viele Passanten blieben stehen und schauten zu.
Einen weißen Kittel trägt er natürlich auch in Mülheim nicht. Statt dessen eine Schlabberjeans, Turnschuhe, Jackett und graue Kappe. Doc Esser, der locker-lässige Arzt aus dem Dritten, ist mit einem WDR-Team auf der Schoßstraße unterwegs. Sie drehen eine weitere Folge der Reihe „Doc Esser - der Gesundheitscheck“: Diesmal geht es um Rückenschmerzen und wie man sie vermeiden kann.
Stimmen einfangen auf der Schloßstraße
Zwei Stunden haben die Fernsehleute im Stau gestanden, deshalb muss jetzt alles schnell gehen. Erst mal Stimmen einfangen zum Thema Rücken soll der Doktor in der Fußgängerzone. Gar nicht so leicht. Nina Hinz hat keine Probleme, sie ist mit 23 Jahren noch zu jung. Aber auch Drehorgelspieler Otto Spindler (81), der am Synagogenplatz Musik macht, hat „nix am Rücken“ – „eher was mit den Augen“. Nicht das Thema heute, leider. Aber der Doc gibt nicht auf. „Mit den Leuten einfach so losquatschen, das is’ mein Ding. Muss es ja auch. Als Arzt muss man die Menschen mögen“, sagt er.
Dann geht es richtig los mit der Dreherei. Auf dem Kurt-Schumacher-Platz hat die Truppe drei Stationen aufgebaut. Ein Pkw steht dort mit offenem Kofferraum, darin ein Wasserkasten. Außerdem ist ein Regal aufgebaut, auf dem Schüsseln und Teller stehen. Und auf dem Boden liegt eine Decke und darauf eine Puppe. An einem Pult steht Dr. Christoph Schiefer vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherungen. Er ist als weiterer Fachmann dabei. Vor ihm: sein Rückenmonitor.
Handynutzung belastet die Wirbelsäule
Jetzt braucht es nur noch einen Passanten, der sich freiwillig verkabeln lässt und an drei Versuchen mitwirkt: Man will messen, wieviel Druck auf den Rücken ausgeübt wird, wenn man ein Kleinkind, eine Getränkekiste oder einen Stapel Teller hochhebt. „Das staunt man. Schon, wenn man nur den Kopf senkt und auf sein Handy starrt, wirken übrigens bis zu 30 Kilo auf die Halswirbelsäule“, erklärt Esser.
Eine Freiwillige ist schnell gefunden, Sabine Lengk hebt die Puppe hoch, dann die Kiste aus dem Wagen – und macht dabei vieles richtig. Sie hält die Lasten beim Heben nämlich nah am Körper. „Das mindert den Druck auf Bandscheibe und Wirbelsäule“, sagen die beiden Fachmänner. Doc Esser zeigt auch dann, wie man es nicht machen sollte – nämlich die Last körperfern, mit von sich gestreckten Armen, heben. Sogleich zeigt der Laptop von Schiefer das doppelte Gewicht an, das auf den Rücken drückt. Statt 300 sind es 600 Kilo. Grund ist eine andere Hebelwirkung.
Der TV-Arzt hat immer einen Scherz parat
Vor allem ältere Herrschaften bleiben stehen, gucken zu, sie kennen den TV-Mediziner und seine Sendung. „Ich gucke alle Gesundheitssendungen im Fernsehen an“, sagt Brigitta Ziegelwagner, die es leider wirklich im Rücken hat. Manche Passanten deuten die Situation auch falsch. „Gerade wollten sich zwei Leute für deine Sprechstunden eintragen“, sagt die Redakteurin schmunzelnd zum Doktor.
Der hat sowieso immer einen Scherz parat. „Ich geh’ dann mal zur Seite, ich will ja keine Stromstöße abkriegen“, sagt er grinsend zur Versuchsperson, als die Sensoren an ihrem Körper mit dem Computer vernetzt werden sollen. Die Probandin fordert darauf schlagfertig erstmal eine Gage.
Sendung wird erst 2020 ausgestrahlt
Die Sendung zur Rückengesundheit mit Doc Esser wird erst im kommenden Jahr ausgestrahlt.
„Doc Esser“ heißt eigentlich Dr. Heinz-Wilhelm Esser, er gibt in der WDR-Servicezeit Gesundheitstipps und moderiert das WDR-Magazin #Gesund.
Der Doc ist ansonsten Oberarzt für Innere Medizin und Pneumologie am Sana-Klinikum Remscheid. Er ist Vater von drei Kindern, Musiker mit eigener Band und Inhaber eines Tonstudios.
Welche drei Rückentipps kann Doc Esser uns und den Mülheimern hier auf die Schnelle geben? „Schwere Lasten immer körpernah tragen und heben, sich bewegen, bewegen, bewegen, und auch die seitlichen Bauchmuskeln trainieren, denn die sind wichtig für die Rückengesundheit.“