Der Kunde fühlt sich wohler mit Security im Center, so das Management. Mehr Kameras in MVG-Bussen und -Bahnen
Die Angst vor Überfällen oder die Angst vor zunehmender Überwachung – welche ist größer? Zumindest gehören auf Mülheims Straßen und in öffentlichen Gebäuden Sicherheitskräfte längst zum Erscheinungsbild. Auch die Kameras werden mehr: Nicht nur an U-Bahnhöfen wird technisch aufgerüstet, auch alle Busse und Bahnen sollen demnächst mit Überwachungskameras ausgerüstet werden.
„Die Kunden fühlen sich sicherer, wenn sie wissen: Im Notfall kann ich jemanden ansprechen. Und auch ohne Notfall ist jemand da.” Wolfgang Pins, Center-Manager, überarbeitet sein Sicherheitskonzept ständig neu. Im Schichtdienst sind jeweils zwei Sicherheitskräfte täglich 18 Stunden lang im Forum unterwegs; eine Stelle ist sogar 24 Stunden besetzt. „Wir haben das Hotel hier, und das Parkhaus. Und auch das Center ist in der Woche bis 24 Uhr geöffnet. Passieren kann immer etwas”, so der Center-Manager.
„Etwas”, das reicht von der stehen gebliebenen Rolltreppe über eine Handgreiflichkeit bis hin zum Ladendiebstahl. Um Schlimmeres zu verhindern haben die Sicherheitskräfte vom Westdeutschen Wachdienst (WWD), das Mülheimer Unternehmen, das Wolfgang Pins auch im Forum einsetzt, ihre festen Laufwege, auf denen sie nach dem Rechten sehen. Sie greifen bei Streitigkeiten ein oder geleiten auch schon mal ungebetene Gäste nach draußen. „Es sind ja oft dieselben Besucher, die man immer wieder sieht.
Mit einer Überwachung der Kunden hat das Sicherheitskonzept des Forums nichts zu tun, betont Pins. Aufpassen muss eher das Wachpersonal. Denn für die Herren in der dunklen Security-Weste gibt es im Center mit einer Fläche von 54 000 qm mehrere Punkte, an denen sie Magnetchips einlesen. „So sehen wir, dass sie auch wirklich überall gewesen sind.”
Wolfgang Demand, Betriebsleiter beim Westdeutschen Wachdienst, bestätigt das professionelle Auftreten seiner Mitarbeiter. „Der Sicherheitsgedanke ist bei den Menschen in den letzten Jahren wichtiger geworden”, sagt er. Das familiengeführte Unternehmen bietet in Mülheim und im Umkreis Dienstleistungen von Pfortenempfang über Geldtransport bis zur Ersten Hilfe an. Und trifft, so Demand, allein in großen Mülheimer Einrichtungen auf hohe Nachfrage.
Und auf verstärkte Zusammenarbeit – etwa mit der Mülheimer Verkehrgesellschaft (MVG), die zwei Sicherheitskräfte der WWD am Hauptbahnhof einsetzt. Außerdem fahren laut Sprecher Olaf Frei in Mülheim rund um die Uhr zwölf MVG-Mitarbeiter in Bus und Bahn mit. „Dazu kommen 65 Kameras an den U-Bahnhöfen.” Bis zum Jahr 2010 werde diese Zahl noch aufgestockt und die Technik modernisiert. „Außerdem soll es bis dahin in allen Fahrzeugen eine Kamera geben”, so Frei. Momentan seien lediglich die Hälfte der Busse und eine U-Bahn damit ausgestattet, in den Straßenbahnen fehlten sie noch ganz. Grund für die Nachbesserungen ist laut Sprecher aber keine erhöhte Gefahr an Bahnhöfen. „Im vergangenen Jahr gab es etwa vier Überfälle in öffentlichen Verkehrsmitteln. Häusliche Gewalt kommt da häufiger vor.” Auch er meint: Das subjektive Sicherheitsempfinden der Kunden ist entscheidend.
Die Polizei ist ein weiterer Sicherheitspartner des WWD. „Durch Kooperationen ist einfach noch häufiger jemand vor Ort”, erklärt Pressesprecher Thomas Hemmelmann. Denn auch in der Doppelstreife mit dem Ordnungsamt könnte die Polizei nicht überall sein. Hemmelmann bestätigt den Eindruck von mehr Polizeiautos auf Mülheims Straßen. „Das liegt schon an der Zusammenlegung mit der Behörde Essen. Wir sind einfach mehr unterwegs.” Schließlich fahre ein Polizist nicht an einem Streit auf offener Straße vorbei. Verstärkt habe die Polizei ihre Präsenz an „Brennpunkten” wie Bahnhof oder Eppinghofer Straße.