Mülheim. Den dritten Teil der Amerika-Trilogie hat der Mülheimer Rainer Komers einer Kleinstadt und ihrem inhaftierten Dichter Spoon Jackson gewidmet.
Barstow in California ist ein staubiger Ort in der Mojave-Wüste: ein Diner, ein Outlet, Häuser für 22.639 Einwohner im Schachbrett-Muster. Und doch hat der Mülheimer Filmemacher Rainer Komers dieser Kleinstadt den dritten Film aus seiner Amerika-Trilogie gewidmet.
Seitenhiebe auf den verdeckten Rassismus
Die Relevanz liegt nicht im Durchgangsort zwischen Los Angeles und Las Vegas selbst, sondern in seinem wohl prominentesten Bürger, dem afroamerikanischen Dichter Spoon Jackson. 1977 wurde er mit 20 Jahren von einer weißen Jury zu „lebenslänglich“ verurteilt – ohne Begnadigungsmöglichkeit. Spoon hatte offenbar in einem häuslichen Streit einen Menschen umgebracht. Die volle Härte des Gesetzes aber traf ihn nicht nur deswegen.
Im San Quentin State Gefängnis schrieb er seine ersten Gedichte, spielte den Pozzo in Becketts „Warten auf Godot“ – ein ironischer Seitenhieb auf den verdeckten Rassismus im amerikanischen Rechtssystem. Komers zeichnet mit seiner Dokumentation über den Dichter und seinen Heimatort auch ein Stück amerikanischer Gesellschaft nach, ihren verlorenen Orten und der hier eingenisteten Diskriminierung.
Am Dienstag, 8. Oktober, zeigt das Essener Filmstudio Glückauf „Barstow, California“ um 20 Uhr. Ort: Rüttenscheider Straße 2.