Ende Januar tagt die Kommission, dann sollen die ersten Verkehrszeichen und Straßenschilder abmontiert werden.

Das Projekt „Simply City”, mit dem Mülheim in drei Modellgebieten den öffentlichen Verkehrsraum entrümpeln will, ist in vollem Gang. Das federführende Kölner Planerbüro Südstadt ist mit dem Projektstart zufrieden. Auch mit der ersten Resonanz aus der Bürgerschaft.

In Heißen-Mitte, rund um die Mellinghofer und an der Leineweber-/Bachstraße sind zurzeit exakt 342 Schilder in gelbes Plastik gehüllt. Bei insgesamt 732 Schildern in den Gebieten entspricht das einer mutigen „Verhüllungsquote” von 47 %. Trotzdem stellt Klaus-Dieter Kerlisch, Leiter des Amtes für Tiefbau und Verkehr, fest: „Negative Reaktionen gibt es nur wenige.” Die Bürger schienen zufrieden zu sein mit dem Versuch, überflüssiges bis unsinniges Straßenmobiliar zunächst unsichtbar zu machen und später verschwinden zu lassen.

Bis Ende Januar läuft die Probephase. Dann werden sich Experten von Stadt, Polizei, Verkehrsministerium, ADAC und Planerbüro zusammensetzen und entscheiden, welche Schilder verzichtbar sind. „Wir werden prüfen, welche Einwände relevant sind, dann wird demontiert”, so Franz P. Linder vom Planerbüro Südstadt.

Über die Internetseite www.simply-city.de haben laut Linder bislang 50, 60 Bürger insbesondere Schilder, Ampelschaltungen und vieles rund ums Thema Parken benannt, was sie für unsinnig halten. Diese Bürgerbeteiligung ist nicht auf das Modellgebiet begrenzt, Meldungen können für die gesamte Stadt gemacht werden. Auch über Mail sind Anregungen und Kritik bei den Planern gelandet. Heute soll all dies „in kleiner Runde” mit der Stadt erörtert werden. Örtlichkeiten, wo die Einwände massiv seien, werde man auch begehen, so Linder.

Für den Projektstart ist der Planer mit der Resonanz zufrieden, „die Meldungen haben einen erfreulich positiven Akzent, natürlich gibt es auch solche: Auf keinen Fall soll das Schild vor meiner Haustür weg”. Anfang 2010 will Linders Büro mit Hilfe von Dialogkarten, die an viel frequentierten Stellen in der Stadt ausliegen werden, die Bürgerbeteiligung noch über den klassischen Kommunikationsweg befeuern.

Noch eine kleine Schmonzette zum Schluss. Als am Dienstag der städtische Planungsausschuss tagte, meldete sich auch Lothar Reinhard (MBI) zum Thema „Simply City” zu Wort. Die MBI haben ihre Geschäftsstelle an der Bachstraße. Dort seien alle Schilder verdeckt, so Reinhard, „außer das, das wirklich überflüssig ist”. – „das der MBI”, fiel ihm prompt Ausschussvorsitzender Dieter Wiechering (SPD) ins Wort. Das meinte Reinhard freilich nicht. Er kritisiert dort das Vorhalten von drei Taxi-Stellflächen. Seit Jahren habe dort kein Taxi mehr gehalten.